Zusammenfassung
Der Anfang ist unblutig, die Indizien sind harmlos. Der molekulare Bürgerkrieg beginnt unmerklich, ohne allgemeine Mobilmachung. Allmählich mehrt sich der Müll am Straßenrand. Im Park häufen sich Spritzen und zerbrochene Bierflaschen. An den Wänden tauchen überall monotone Graffiti auf, deren einzige Botschaft der Autismus ist: sie beschwören ein Ich, das nicht mehr vorhanden ist. Im Schulzimmer werden die Möbel zertrümmert, in den Vorgärten stinkt es nach Scheiße und Urin. Es handelt sich um winzige, stumme Kriegserklärungen, die der erfahrene Städtebewohner zu deuten weiß.
Aus: Hans Magnus Enzensberger, Aussichten auf den Bürgerkrieg, Frankfurt am Main 1993. Nachdruck mit freundlicher Genehmigung des Suhrkamp Verlages
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© 1998 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden
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Enzensberger, H.M. (1998). Indizien, Selbstversuche. In: Neitzke, P., Steckeweh, C., Wustlich, R. (eds) CENTRUM. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83185-9_22
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83185-9_22
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag
Print ISBN: 978-3-528-08807-1
Online ISBN: 978-3-322-83185-9
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