Zusammenfassung
Als Georg Simmel 1903 schrieb, die Stadt sei keine räumliche Tatsache mit soziologischen Wirkungen, sondern eine soziologische Tatsache, die sich räumlich forme, basierte seine Einschätzung auf einer Ausgangslage, die sich von der heutigen erheblich unterscheidet: Damals lebte gerade ein knappes Zehntel der Menschheit in Großstädten, nun dürfte es bereits die Hälfte sein. Dieser demographischen Dynamik entspricht die wirtschaftliche nicht. In allen Großstädten werden gewerbliche und industrielle Arbeitsplätze abgebaut, Fertigungs- und Vermarktungsprozesse verlagert. Die Stadt, wie wir sie kennen, sei, so Alain Touraine, nicht mehr das „Symbol der triumphierenden Moderne, sondern der Zerrissenheit einer Gesellschaft, in der die Wirtschaft immer weniger gesellschaftlich ist.“1
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Anmerkungen
Alain Touraine, Das Ende der Städte? in: Die ZEIT, Nr. 23, 31.5. 1996, S. 24.
Gerrit Confurius, Die wilden Jahre, in: Klaus Novy, Felix Zwoch (Hrsg.), Nachdenken über Städtebau, Bauwelt Fundamente 93, Wiesbaden/Braunschweig 1991, S. 75–87.
a.a.O., S. 80
Dieter Hoffmann-Axthelm, Der Ort der verbotenen Lüste. Die Wiederentdeckung der Vorstadt, in: du, Die Zeitschrift der Kultur Nr. 11, Nov. 1996, Zürich S. 36–38.
Rem Koolhaas, Stadt ohne Eigenschaften, in: ARCH+ Nr. 132, Juni 1996, S. 18–27.
Vgl. Stefan Krätke, Stadt — Raum — Ökonomie, Basel/Berlin/Boston 1995, S. 86. Ähnlich argumentiert Michael Mönninger: „Fortschrittliche Planer glauben, daß es sich bei der Stadtauflösung um eine Selbstbewegung des emanzipierten Gesellschaftskörpers handelt. Weniger beachtet wird dabei, daß der urban sprawl eine industriepolitische Erfindung ist, die von Amerika aus ihren weltweiten Siegeszug angetreten hat. […] Die Industriepolitik förderte den Bau der Vorstädte, weil nur in den millionenfachen Eigenheimen sich die privaten Ausstattungsebenen […] marktwirksam vervielfältigen lassen: die Suburbanisierung als Konsumstimulanz.“ Michael Mönninger, Der Rand lebt. Die Zukunft der Stadt liegt in der Peripherie, in: du, Die Zeitschrift der Kultur Nr. 11, Nov. 1996, Zürich S. 32 – 35.
Beispielsweise André Corboz, der sie als Teil einer „Hyperville“ sieht, oder aber die „Zwischenstadt“ von Thomas Sieverts.
Simon Hubacher, Vorsicht: Vorstadt! in: Der Architekt Nr. 2, Februar 1997, S. 115–118.
Heide Berndt, Die Natur der Stadt, Frankfurt a. M. 1978, S. 85.
Alain Touraine, a.a.O.
Thomas Sieverts, Ästhetik, Kommunikation und Gebrauch. Perspektiven für den städtischen Zwischenraum, in: Ästhetik und Kommunikation Nr. 61/62, Berlin 1986, S. 127–132.
a.a.O., S. 130.
Ernst Forsthoff, Verfassungsprobleme des Sozialstaats, in: Rechtstaatlichkeit und Sozialstaatlichkeit, Darmstadt 1968, S. 146 f.
Wilfried Hammann und Klaus Strohmeyer, Großstadt am Stadtrand. Modell einer zukünftigen Stadtentwicklung, in: Kursbuch Nr. 112, Juni 1993, Berlin, S. 65–77.
Walter Prigge, Städtebau am Stadtrand heute, in: Martin Wentz (Hrsg.), Stadtplanung in Frankfurt am Main. Wohnen, Arbeiten, Verkehr, Frankfurt a. M./New York 1991, S. 97–102.
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Kaltenbrunner, R. (1997). Mythos Stadtkante — ungeklärt. In: Neitzke, P., Steckeweh, C., Wustlich, R. (eds) Centrum. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83184-2_10
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