Zusammenfassung
In den ersten aus dem Jahre 1922 stammenden Le Corbusierschen Entwürfen einer Stadt der Gegenwart findet sich bereits die Idee der „Wohneinheit“, der Unité d'Habitation, eines längsgerichteten, frei stehenden Hochhauses auf Stützen, das eine Reihe von Gemeinschaftseinrichtungen aufweist. Verwirklichung findet dieser Gebäudetyp erstmalig bei einem für 2000 Menschen bestimmten, 1947–1952 in Marseille errichteten Hochhaus, dessen Proportionen nach dem Modulor festgesetzt und dessen Dachplastik als dazu wirkungsvoller Kontrapunkt gestaltet werden. Regelrechte Wohnstraßen — vergleichbar denjenigen des Fourierschen Phalanstère — übernehmen die Erschließung. Maisonettewohnungen sorgen für eine Einsparung an Erschließungsfläche und für ein großzügiges, auch die dritte Dimension einbeziehendes Wohnen. Der aus Louis Sullivans Büro hervorgegangene Frank Lloyd Wright, der zu den Pionieren heutiger Architektur gehört und sich wie Le Corbusier in kein herkömmliches Denkschema pressen läßt — er propagiert das System des fließenden Grundrisses —, wendet sich nach einer Phase der Bevorzugung konventioneller Materialien dem Stahlbeton und einer Vielfalt architektonischer Formen zu. Eines seiner spektakulärsten Bauwerke ist sein Wohnhaus „Falling Water“ (1936/1937), das sich — aus einem Werksteinkern und einem System von Stahlbetonkragplatten bestehend — in kühner Weise mit der umgebenden Landschaft verbindet.
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Grassnick, M. (1982). Nachkriegstendenzen. In: Grassnick, M. (eds) Die Architektur der Neuzeit. Materialien zur Baugeschichte, vol 3. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83181-1_18
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Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
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