Zusammenfassung
Obwohl Einstein nichts daran lag, im endlosen Schlagabtausch der tagespolitischen Ereignisse mitzumischen, war er doch auch kein Wissenschaftler im Elfenbeinturm. Im Gegenteil: Sein ganzes Leben lang trater mit leidenschaftichem Engagement für soziale Gerechtigkeit und die Wahrung des Weltfriedens ein. Was seine politische Gesinnung anbelangte, so war er sowohl gefühlsmäßig als auch intellektuell unbeirrbar dem Sozialismus und einer kontrollierten Wirtschaft verpflichtet. Einstein war außerdem ein ganz überzeugter „Internationalist“, und er sah die einzige Lösung für die Probleme der Welt in der Aufgabe wesentlicher autonomer Rechte der einzelnen Staaten. Er war so lange von ganzem Herzen Pazifist, bis die Bedrohung der Zivilisation durch das Deutschland Hitlers ihn dazu veranlaßte, sich für eine Wiederaufrüstung des Westens zum Zwecke der Selbstverteidigung einzusetzen; bis später sogar sein Name mit dem Plan, Atomenergie für militärische Zwecke zu entwickeln, in Verbindung gebracht werden durfte. Doch nach dem Kriege setzte er sich wieder vehement für die Abrüstung ein, und beinahe die letzte Handlung in seinem Leben, nur wenige Tage bevor er starb, bestand darin, ein Manifest gegen den Krieg zu unterschreiben, das Bertrand Russell verfaßt hatte und das in der Folge von vielen bedeutenden Wissenschaftlern unterzeichnet wurde.
Die reine Wahrheit — unabhängig vom Menschen, unabhängig vom Bewußtsein, unabhängig von der Sinneserfahrung und unabhängig von der Moral — das war Einsteins „Religion“. Henry Le Roy Finch in Conversations with Einstein
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© 1985 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig
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French, A.P. (1985). Einstein und die Weltpolitik. In: French, A.P. (eds) Albert Einstein Wirkung und Nachwirkung. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83166-8_28
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