Zusammenfassung
Unter Bauforschung wird im Folgenden in erster Linie nicht eine technische, sondern eine historische Disziplin verstanden. Es geht um die Erforschung historischer Bauten. So verstanden gehört Bauforschung in das Arbeitsgebiet der Archäologie: sie versucht Sachquellen zu erschliessen. Archäologische Bauforschung ist andrerseits nicht «Ausgrabungswissenschaft» bezogen auf ausschliesslich im Boden erhaltenen Bestand, sondern sie befasst sich mit dem Gebauten als Ganzem. Sie betrachtet ein Gebäude von den Fundamenten bis zur Dachhaut und — wenn immer möglich — auch im Verhältnis zu Vorgänger- und Nachbarbauten. Sie situiert Bauwerke sowohl im örtlich archäologischen als auch im historischen Kontext. Zum Verständnis von Charakter und Funktion einer Brücke gehört nicht nur die Kenntnis ihrer Gestalt, sondern gehören auch die Eigenschaften des Flussbettes, die Beschaffenheit beider Flussufer und der Verlauf des Strassenzu- ges, welcher mit Hilfe der Brücke Ortschaften verbindet. Bauforschung arbeitet mit Mitteln der Archäologie, stellt jedoch weder Technik noch Methoden der «Spatenwissenschaft» in den Mittelpunkt, sondern geschichtliche Fragen und deren Beantwortung. Als wissenschaftliche Disziplin versucht sie, ihre Probleme mit wissenschaftlichen, das heisst, mit Methoden zu beantworten, die Fragen und Gegenstand angemessen sind.
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Sennhauser, H.R. (1993). Bauforschung als Beitrag zur Stadt- und Siedlungsforschung. In: Bauforschung und ihr Beitrag zum Entwurf. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-82983-2_2
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