Zusammenfassung
Wir sind nicht dafür gedacht, allein zu sein. Wir brauchen ein Gefühl der Zugehörigkeit — gleich ob zu einer Sache oder zu einem Menschen. Nur dort, wo ein wechselseitiges Bekenntnis vorhanden ist, sind die Menschen bereit, eigene Interessen zugunsten anderer zurückzustellen. Aber wir mit unserem Glauben an Liberalismus und Individualismus hüten uns vor Bekenntnissen zu Dingen oder Menschen. Worte wie „Loyalität“, „Pflicht“ oder „Verpflichtung“ sind uns suspekt. Die Unabhängigkeit, ob wir sie suchen oder nicht, wird uns übergestülpt. „Die moderne Gesellschaft kennt keine Nachbarn“, sagte Disraeli vor mehr als einem Jahrhundert, und seit damals ist es nicht anders geworden. Möglicherweise wird die Einsamkeit die wahre Krankheit des kommenden Jahrhunderts sein, da wir allein leben, allein arbeiten und allein spielen werden, isoliert mit unserem Modem, unserem Walkman oder unserem Fernsehgerät. Vielleicht haben die Italiener recht, wenn sie dasselbe Wort für allein und einsam verwenden, da das erste das zweite letzten Endes impliziert. Es ist nicht länger klar, mit wem oder womit wir uns verbunden fühlen oder wo wir uns zugehörig fühlen. Wenn wir jedoch nirgendwohin gehören, ist es schwer zu argumentieren, daß wir nach irgend etwas streben sollten.
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© 1995 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Handy, C. (1995). Der Sinn für Verbundenheit. In: Die Fortschrittsfalle. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-82715-9_16
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-82715-9_16
Publisher Name: Gabler Verlag
Print ISBN: 978-3-322-82716-6
Online ISBN: 978-3-322-82715-9
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