Zusammenfassung
Mercedes-Chef Jürgen Hubbert focht in diesem Sommer eine seltsame Schlacht mit der Metall-Gewerkschaft: Er wollte ein kulturelles Unikum im einstigen Musterländle Baden-Württemberg weghaben: die so genannte „Steinkühler-Pause“. Dieses ist eine zusätzliche Pause von fünf Minuten pro Arbeitsstunde, die Mitarbeiter der Autoproduktion im Werk Sindelfingen erhalten. Benannt nach dem kämpferischen Ex-IG-Metall-Chef Franz Steinkühler, der vor zehn Jahren wegen undurchsichtiger privater Aktienspekulationen zurücktreten musste, heute einen schicken Jaguar fährt und meist Golf spielt. An dessen magischen fünf Minuten halten die schwäbischen Arbeitnehmer mit tiefer Inbrunst fest — und setzten sich gegen Hubbert durch. „Es ist Krieg“, stand auf Transparenten der Arbeiter. Sie wollten daran festhalten, selbst auf die Gefahr hin, dass langfristig deshalb 6 000 der insgesamt 30 000 Arbeitsplätze nach Bremen und Südafrika verlegt werden, wo es die heilige Pause nicht gibt und überhaupt mehr protestantisches Arbeitsethos herrscht.
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© 2004 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Müller Scholz, W.K. (2004). Outsourcing: Unternehmen ohne Grenzen. In: Die stille Transformation. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-82487-5_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-82487-5_4
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Print ISBN: 978-3-322-82488-2
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