Zusammenfassung
Nachdem in den vorangegangenen Kapiteln vornehmlich KMU im Zentrum der Ausführungen standen, wendet sich dieses Kapitel insbesondere an große Mittelständler und Großunternehmen. Die im Folgenden vorgestellten Konzepte spiegeln den aktuellen Stand der wissenschaftlichen und praktischen Entwicklung im Bereich der Unternehmenssteuerung beziehungsweise Wert orientierten Unternehmensführung wider. Sie sind in dem Sinne modern, dass sie relativ jung und in der Praxis noch nicht flächendeckend verbreitet sind. Während eine beträchtliche Anzahl von Betrieben auf der Basis funktionsfähiger Kosten- und Leistungsrechnungssysteme gesteuert werden, sind so genannte Wert orientierte Konzepte wie der Economic Value Added allenfalls in großen, börsennotierten Unternehmen zu finden. Dies liegt vor allem daran, dass die Einführung eines solchen Steuerungskonzepts sehr teuer ist, da es keine maßgeschneiderten Lösungen im Sinne von einfach zu installierenden Computerprogrammen gibt. Vielmehr ist es so, dass die Einführung eines derartigen Steuerungskonzepts immer durch Unternehmensberater begleitet wird — in der Regel von Mitarbeitern der Unternehmen, welche das jeweilige Konzept entwickelt haben. KMU ist die Verwendung der in diesem Kapitel dargestellten Konzepte nicht in jedem Fall zu empfehlen, da insbesondere die Einführungskosten aber auch die Kosten für die Umsetzung eines solchen Konzepts das sich hieraus ergebende Nutzenpotenzial mit hoher Wahrscheinlichkeit übersteigen. Daher sollten die folgenden Ausführungen im Sinne eines den bisherigen Kenntnisstand erweiternden Exkurses verstanden werden.
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Literatur
Unter der Steigerung des Aktionärsvermögens werden hier der Zufluss aus der jährlichen Dividendenausschüttung und die Zunahme der Kurswerte der betroffenen Aktien verstanden.
Aus Sicht der Investoren kann auch das gesamte Unternehmen als Projekt interpretiert werden.
Vereinfacht dargestellt kann ein Projekt mit einer Normalinvestition verglichen werden. Hierfür gilt, dass zunächst Ausgaben (Cash Outflows) getätigt werden müssen, bis das Projekt umgesetzt ist und das Unternehmen von hieraus generierten Einnahmen (Cash Inflows) profitiert. Wird bei diesen Cash In- und Outflows der jeweilige Zeitpunkt ihres Eintretens berücksichtigt, lässt sich mit Hilfe investitionstheoretischer Verfahren die interne Verzinsung berechnen, was der Projektrendite entspricht.
Problematisch hierbei ist, dass die Projektrendite vorausgesagt werden muss, wofür zwangsläufig Annahmen notwendig sind. Im Nachhinein können sich diese Annahmen als falsch erweisen, womit sich gegebenenfalls auch die Entscheidung als falsch erwiesen hätte. Dieses Problem gilt jedoch für alle Investitionsentscheidungskriterien, bei denen eine Aussage über die Wirtschaftlichkeit getroffen werden muss.
Das CAPM geht auf Sharpe (1964) sowie Lintner (1965) und Mossin (1966) zurück. Ein weiteres Konzept zur Bestimmung der Eigenkapitalkosten ist die Arbitrage Pricing Theory (APT), die maßgeblich von Ross (1976, 1977) entwickelt wurde. Die Darstellung der APT würde die Ausführungen jedoch unnötig verkomplizieren, weswegen wir hier darauf verzichten.
Für nicht börsennotierte Unternehmen bietet sich ein so genannter Peer Group-Vergleich an. Hierbei wird eine Gruppe von Unternehmen zusammengestellt, welche dem Unternehmen, für das die Eigenkapitalkosten berechnet werden sollen, stark ähneln. Die Unternehmen in dieser Gruppe müssen börsennotiert sein. Dann werden für jedes einzelne Unternehmen der Gruppe die Eigenkapitalkosten berechnet und der Durchschnitt daraus als Eigenkapitalkosten für das nicht-börsennotierte Unternehmen angesetzt.
Mit diesem Risiko ist nicht das Kreditrisiko gemeint, auf das im bisherigen Verlauf der Ausführungen oftmals Bezug genommen wurde.
Vgl. Stewart (1991). 80 Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 01.10.2001, S. 30.
Vgl. Stewart (1999), S. 4.
Zwar ist die Fremdkapitalkostenkomponente eine tatsächlich anfallende Größe, da Fremdkapitalzinsen gezahlt werden müssen, die Eigenkapitalkomponente hingegen nicht. Es findet in diesem Zusammenhang kein tatsächlicher Abfluss von Finanzmitteln (außer Dividenden) aus dem Unternehmen statt, da Eigenkapitalgeber keinen rechtlichen Anspruch auf die Höhe der Zahlung haben. Trotzdem müssen die Eigenkapitalkosten angesetzt werden, da dies die Kosten sind, welche Eigenkapitalgebern „richtigerweise“ zustehen würden.
Stewart (1999), S. 73.
So kann es sein, dass ein Unternehmen, welches nach HGB bilanziert, mehr Bereinigungen vornehmen muss, um den EVA© zu ermitteln, als ein Unternehmen, welches beispielsweise nach US-GAAP bilanziert.
Es sei insbesondere angemerkt, dass die Darstellung des EVA©-Konzepts in seiner ganzen Fülle sehr umfassend ist und hier nur ein Ausschnitt präsentiert werden kann. Es kann und soll nicht Anspruch dieses Abschnitts ein, dies zu bewerkstelligen, vielmehr soll der Leser ein Gespür dafür bekommen, wie EVA© funktioniert und was das Besondere daran ist.
Wenn in diesem Abschnitt von herkömmlichen oder traditionellen VBM-Konzepten die Rede ist, dann sollte der Leser bedenken, dass diese Konzepte keineswegs schon so lange existieren, wie es möglicherweise die Begriffe „herkömmlich“ und „traditionell“ vermuten ließen. Obwohl derartige Bezeichnungen für die relativ jungen Konzepte eigentlich nicht gerechtfertigt erscheinen, werden wir die beiden Attribute in der Folge aus Vereinfachungsgründen dennoch verwenden.
Vgl. KPMG (2004), S. 10.
Vgl. beispielsweise Velthuis (2004) sowie KPMG (2004).
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Behr, P., Fischer, J. (2005). Weiterentwickelte Controlling- und Unternehmenssteuerungskonzepte. In: Basel II und Controlling. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-82474-5_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-82474-5_7
Publisher Name: Gabler Verlag
Print ISBN: 978-3-409-12551-2
Online ISBN: 978-3-322-82474-5
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