Plädoyer für klare kostenrechnerische Begriffe und Aussagen

Zusammenfassung

Vor rund 30 Jahren, als Wolfgang Männel und ich gemeinsam Assistenten an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt waren, schrieb ein Student in einer Seminararbeit: „Richtig verstanden führt auch die Vollkostenrechnung zu richtigen Entscheidungen. “Dieser Satz verblüffte mich damals vor allem, weil dem Schreiber nicht unbekannt sein konnte, daß Professor Dr. Paul Riebel, der Lehrstuhlinhaber, bei dem er den Text einreichte, zu den schärfsten Kritikern der Voll kosten rechnung gehörte. Was der Student damals ausdrücken wollte, würde ich heute so formulieren: Wer um die Gefahren bzw. Aussagegrenzen der Vollkostenrechnung weiß, wird bei der Interpretation ihrer Ergebnisse Vorsicht walten lassen, aus den errechneten Kostengrößen keine unzulässigen Schlußfolgerungen ziehen und somit Fehlentscheidungen vermeiden. Oder bewußt stark verallgemeinert: Je mehr sich jemand in den Annahmen und Verfahren des Abbildungs- und Steuerungsinstruments Kostenrechnung sowie den Eigenarten und Fragestellungen des abzubildenden Betriebsgeschehens auskennt, desto besser wird er kostenrechnerische Aussagen interpretieren und nutzen können. Selbst wenn die kostenrechnerischen Aussagen unklar formuliert sind und deswegen die Gefahr ihrer Fehlinterpretation in sich bergen, wird er aufgrund seines Hintergrundwissens bzw. seiner Erfahrung die eigentlich gemeinte Botschaft verstehen.