Zusammenfassung
Entwerfen* geschieht meistens für andere. Versteht man das Entwerfen als Gebiet professioneller Expertise, so sollte man annehmen, dass die Gewinnung von Entwürfen (für Umwelt, Gesellschaft, Industrie, Politik) nach gewissen Grundsätzen erfolgt und dass alles Entwerfen diesen genügt. Dies ist aber nicht so, weil es keine verbindliche Definition des Entwerfens gibt. Der für die Profession des Entwerfens zentrale Begriff bleibt den beliebigen, jeweils subjektiven Definitionen der Entwerfer selbst stets ausgesetzt. Im Vergleich zu den Wissenschaften, wo gelegentliche Paradigmenwechsel zur heftigen Erschütterung gültiger Weltbilder und zu deren Neuformulierung führen, gibt es beim Entwerfen eine unübersehbare Fülle solcher Paradigmen, meist sind sie nur für kurze Zeit populär, und nie sind sie von großer Allgemeingültigkeit. Hinsichtlich seiner Wissensbasen (seiner Grundlagen) verhält sich das Entwerfen nicht wie eine Wissenschaft: es bildet nur „schwache“, keine allgemein anerkannten Theorien aus (auch nicht für begrenzte Zeiträume), eine Akkumulation des Wissens, wie sie für viele andere Gebiete selbstverständlich ist, findet nicht statt. Erkenntnisse über das Entwerfen werden wesentlich durch den Prozess des Entwerfens selbst gewonnen. Das entwerferische Handeln ist darum eine wichtige Quelle für den Erkenntnisgewinn im entwerferischen Denken. Der jeweils einzigartige Weg, auf dem sich ein Entwurf entfaltet, erzeugt immerzu neue Anstöße, an denen sich das entwerferische Denken ausbildet.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2002 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Dehlinger, H. (2002). Varietätserzeugung und Varietätseinschränkung als Kern des Entwerfens von Systemen. In: Sommerlatte, T. (eds) Angewandte Systemforschung. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-82389-2_20
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-82389-2_20
Publisher Name: Gabler Verlag
Print ISBN: 978-3-409-11879-8
Online ISBN: 978-3-322-82389-2
eBook Packages: Springer Book Archive