Zusammenfassung
Systematisch gewonnene und aufbereitete Marktinformationen sind im Zusammenspiel mit den unternehmensinternen Informationen die zentrale Grundlage für die Sicherung des Unternehmenserfolgs in der Old und New Economy. Dabei ist von zentraler Bedeutung, daß die Marktinformationen — und hier vor allem die Informaionen über die Bedürfnisse, die Wünsche und die Erwartungen der Kunden — sich quasi als Querschnittsfunktion durch den gesamten Leistungserstellungsprozeß ziehen, um ihn so unter Beachtung der unternehmensinternen Informationen auf die Zufriedenstellung der Kundenbedürfhisse auszurichten. Bedarfsgerechte, verläßliche Informationen bilden somit die Basis, um im Rahmen einer marktorientierten Unternehmensführung, die sich zunehmend auch auf die Befriedigung individueller Bedürfnisse fokussiert, Sachgüter- und Dienstleistungsproduktionsprozesse und damit die Leistungsangebote im Wettbewerb mit konkurrierenden Anbietern sowohl effektiv, d. h. wettbewerbsfähig, als auch effizient und damit wirtschaftlich zu gestalten.1 Insofern markieren marktorientierte Informationen die notwendige Voraussetzung für die Planung, Steuerung und Kontrolle sämtlicher auf eine kundengerechte Leistungserstellung ausgerichteter Unternehmensaktivitäten.2 Problematisch ist dabei zunächst, daß in der Literatur keine einheitliche Definition des Informationsbegriffs existiert,3 was sowohl auf die unterschiedlichen Konnotationen, die mit dem Begriff Information verbunden sind, als auch auf die Verwendung des Begriffs in unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen zurückzuführen ist. Etymologisch leitet sich „Information“ vom lateinischen Wort „informatio“ ab, wobei die Wortbestandteile „in“ und „forma“ wörtlich „eine Form oder Gestalt geben“ bedeuten. Der meistverwendete betriebswirtschaftliche Informationsbegriff geht auf Wittmann zurück, der Information pragmatisch als zweckorientiertes Wissen definiert.4 Als Wissen bezeichnet Wittmann wiederum „Vorstellungsinhalte,... die ... Überzeugungen über die Wahrheit von Fragestellungen (Aussagen, Sätzen, Behauptungen) zum Inhalt haben. Ihre Grundlage sind einmal Tatsachen, die sich durch die Mittel der Wahrnehmung ergeben, und zum anderen Ergebnisse der Anwendung von bekannten Regeln des Schließens aus solchen Tatsachen“5,6 Insofern subsumiert Wittmann unter zweckorientiertem Wissen dasjenige Wissen, das zur Vorbereitung des Handelns eingesetzt wird.7 Die Definition verdeutlicht, daß Wittmann Informationen im Rahmen einer semiotischen Betrachtungsweise der Ebene der Pragmatik zuordnet, da diese die Beziehung zwischen Sender und Empfänger einer Nachricht berücksichtigt. Im Gegensatz dazu betreffen Daten und Nachrichten auf der semantischen Ebene lediglich die inhaltliche Bedeutung bzw. den Sinnzusammenhang von Zeichen bzw. Zeichenkombinationen, wohingegen auf der syntaktischen Ebene die physikalische Erscheinungsform von Signalen bzw. Zeichen und deren Beziehung zueinander, losgelöst von der jeweiligen inhaltlichen Bedeutung, analysiert werden.
„Information — die dritte Grundgröβe neben Materie und Energie”
Gitt, W. (1989), S. 4.
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Keuper, F. (2002). Ökonomische Bedeutung der Information in der Informationsgesellschaft. In: Keuper, F. (eds) Electronic Business und Mobile Business. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-82359-5_5
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