Zusammenfassung
Hinsichtlich der Umsatzrealisation sieht die IAS/IFRS Rechnungslegung für den Regelfall eine Orientierung an dem Übergang aller wesentlichen Risiken und Verwertungschancen eines Vermögenswertes von dem Verkäufer auf den Käufer vor.1967 Diese Vorgehensweise fuhrt im Ergebnis häufig zu einer Übereinstimmung mit dem deutschen HGB,1968 wo vornehmlich auf den schuldrechtlichen Indikator des Übergangs der Preisgefahr abgestellt wird.1969 Während die handelsrechtliche Stellung und Interpretation des Realisationsprinzips auch im Falle sog. langfristiger Fertigungsaufträge kaum ein Abweichen von diesem Kriterium ermöglicht,1970 lassen die IAS/IFRS bei entsprechender Einstufung eines Vertragsverhältnisses auch alternative Verfahrensweisen zu der Completed-Contract-Methode zu, die auf einen vorgezogenen Umsatz- und Gewinnausweis abzielen.1971 Nach der im November 1993 verabschiedeten Neufassung des Standards LAS 11 (revised 1993), die eine Streichung der Completed-Contract-Methode als Wahlrechtsalternative zur Anwendung der Percentage-of-Completion-Methode mit sich brachte,1972 entscheidet sich nunmehr aus bilanzpolitischer Sicht die Anwendung einer der Methoden an der Beurteilung der Qualifikationskriterien für das Vorliegen eines langfristigen Fertigungsauftrags und damit an der Abgrenzung des Anwendungsbereichs dieses Standards.
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Literatur
Vgl. IAS 18 (revised 1993), Par. 14–19.
So im Ergebnis auch Pilhofer (2002), S. 184.
Vgl. Krawitz (1997), S. 888.
Ein Abweichen von dem Realisationsprinzip wird überwiegend in der vorliegenden Kommentierung auf der Grundlage der gesetzlichen Ausnahmeregelung des § 252 Abs. 2 HGB für möglich erachtet, vgl. Adler/Düring/Schmaltz (1995), § 252 HGB, Tz. 88 sowie Arbeitskreis Externe Unternehmensrechnung (1997), S. 68 und Freidank (1989), S. 1198–1200.
Im Gegensatz zu den US GAAP wird die Teilgewinnrealisation jedoch nicht als Durchbrechung des Realisationsprinzips angesehen, sondern durch eine weitergefasste Interpretation des Realisationsprinzips gerechtfertigt, vgl. Pilhofer (2002), S. 201.
Vgl. Krawitz (1997), S. 892 f. sowie Richter (2000), S. 154 f. u. 164.
Im Wesentlichen entspricht die in IAS 11 (revised 1993) verwandte Definition der Langfristfertigung der Interpretation in der bilanzrechtlichen Diskussion in Deutschland, vgl. Richter (2000), S. 156.
Hierunter fallen bspw. Produkte, die in unterschiedlichen Ausstattungsvarianten angeboten werden, vgl. Lüdenbach (2003b), S. 482.
Vgl. IAS 18 (revised 1993), Par. 20 sowie zur Erläuterung vgl. Pilhofer (2002), S. 208–210.
Vgl. IAS 11 (revised 1993), Par. 4. Als typische Anwendungsfelder sind der Industrie- und Großmaschinenbau, der Schiffbau, Flugzeugbau, Hoch- und Tiefbau sowie die Softwareentwicklung zu nennen, vgl. Krawitz (1997), S. 886.
Ähnlich auch Richter (2000), S. 142.
Vgl. Pilhofer (2002), S. 187 sowie Lüdenbach (2003b), S. 481.
Vgl. IAS 11 (revised 1993), Zielsetzung.
Vgl. Kümpel (2002c), S. 440 sowie Marx/Löffler (2000), Rz. 7–13.
Vgl. Krawitz (1997), S. 886 u. 888. Die hiermit verbundenen Schwankungen des Erfolgsausweises sind um so ausgeprägter, je größer der Anteil der Langfristfertigung am Gesamtgeschäft ist. Darüber hinaus tragen auch das Volumen der einzelnen Aufträge und der Anteil der nicht aktivierungsfähigen Vertriebskosten zu einer Verstärkung der Ergebnisschwankungen bei, vgl. auch Richter (2000), S. 148.
Dieser Effekt wird durch den Anfall nicht aktivierungsfähiger Kosten (insb. Vertriebskosten) als sog. Auftragszwischenverluste verstärkt, vgl. Kümpel (2002c), S. 440.
Die bilanzielle Erfassung langfristiger Fertigungsaufträge erfolgt grundsätzlich außerhalb des Anlagevermögens. Daher ist eine Erhöhung dieser Position mit einer Verminderung des Anlageintensität verbunden.
Allerdings sind hierbei auch Branchenkonventionen zu berücksichtigen, die zu einer faktischen Eingrenzung der Gestaltungsmöglichkeiten des Bilanzierenden führen, vgl. hierzu auch Lüdenbach (2003b), S. 491.
IAS 11 (revised 1993), Par. 22.
Vgl. IAS 11 (revised 1993), Par. 24 (b).
Vgl. IAS 11 (revised 1993), Par. 24 (a).
Vgl. IAS 11 (revised 1993), Par. 23 (a) — (d).
Vgl. IAS 11 (revised 1993), Par. 6.
Vgl. Backhaus (1996), S. 40–44.
Vgl. Krawitz (1997), S. 893; Pilhofer (2002), S. 204; Marx/Lößer (2000), Rz. 110.
Vgl. Seeberg (2002), S. 7.
Vgl. IAS 11 (revised 1993), Par. 29. Dies wurde bereits zuvor für die handelsrechtliche Regelung als Vorraussetzung für die Teilgewinnrealisierung angesehen, vgl. Freidank (1989), S. 1201.
Ähnlich vgl. auch Richter (2000), S. 158. Grundsätzlich ablehnend gegenüber der Teilgewinnrealisierung auf der Grundlage des Leistungsfortschritts äußert sich aufgrund der damit verbundenen Unsicherheiten Freidank, vgl. Freidank (1989), S. 1204.
Vgl. Krawitz (1997), S. 891 sowie Richter (2000), S. 151.
Zumindest der Wechsel von der Percentage-of-Completion-Methode zu der Aktivierung von Selbstkosten wird explizit erwähnt, vgl. IAS 11 (revised 1993), Par. 35.
Vgl. IAS 11 (revised 1993), Par. 32.
Eine vollständige Neutralisierung der angefallenen Kosten war aufgrund des Verbots zur Aktivierung von Vertriebskosten gem. § 255 Abs. 2 HGB i.d.R. nicht möglich, vgl. Krawitz (1997), S. 889 sowie Marx/Löffler (2000), Rz. 9 u. 38–43.
Vgl. ADS International, Abschnitt 16: Fertigungsaufträge, Tz. 126.
So z.B. Seeberg (2002), S. 16 sowie Marx/Lößer (2000), Rz. 122 f. u. 146–148.
Für ein entsprechendes Beispiel vgl. Seeberg (2002), S. 27–30.
IAS 8 (revised 2003), Par. 32.
Vgl. Lüdenbach (2003b), S. 491 f. Bei der Anwendung der zur Ermittlung des Fertigstellungsgrades herangezogenen Methode ist der Stetigkeitsgrundsatz zu beachten, vgl. Seeberg (2002), S. 15. Ein Abweichen wird hier nur in Frage kommen, sofern eine andere Methode zu einer verlässlicheren Schätzung fuhrt. Eine rückwirkende Korrektur ist nicht zulässig, vgl. ADS International, Abschnitt 16: Fertigungsaufträge, Tz. 103.
Eine Überprüfung der Schätzungen auf ihre weiterhin bestehende Gültigkeit hat zu jedem Bilanzstichtag zu erfolgen, vgl. Brandt (2001), S. 160.
Vgl. IDW RS HFA 2, Tz. 36.
Vgl. auch Seeberg (2002), S. 8.
Vgl. IAS 11 (revised 1993), Par. 39 f.
Eine ähnliche Kritik äußert vgl. Richter (2000), S. 165.
Vgl. IAS 11 (revised 1993), Par. 11.
Hierzu auch vgl. Seeberg (2002), S. 10 f.
Vgl. IAS 11 (revised 1993), Par. 14.
Vgl. IAS 11 (revised 1993), Par. 15.
Dies bezieht sich sowohl auf das Mengengerüst der erforderlichen Einsatzgüter als auch auf die jeweiligen Wertkomponenten, vgl. Krawitz (1997), S. 886.
So auch Backhaus (1996), S.35.
Die Notwendigkeit einer Abzinsung wird aus der Bewertung zum beizulegenden Zeitwert abgeleitet, vgl. ADS International, Abschnitt 16: Fertigungsaufträge, Tz. 64. 2020
Vgl. ADS International, Abschnitt 16: Fertigungsaufträge, Tz. 48.
Vgl. Richter (2000), S. 144 sowie Marx/Löffler (2000), Rz. 3.
Vgl. Richter (2000), S. 143.
Vgl. Seeberg (2002), S. 12.
Die Ermittlung der Kosten hat grundsätzlich unter Berücksichtigung des künftigen Preisniveaus zu erfolgen, vgl. Seeberg (2002), S. 12.
IAS 11 (revised 1993), Par. 21.
Vgl. ADS International, Abschnitt16: Fertigungsaufträge, Tz. 52.
Vgl. IAS 11 (revised 1993), Par. 30.
Vgl. Brandt (2001), S. 161 f.
Vgl Seeberg (2002), S. 15.
Vgl Brandt (2001), S. 167.
Vgl. z.B. Backhaus (1996), S. 39
Vgl. auch Lüdenbach (2003b), S. 488–490.
Vgl. Brandt (2001), S. 171–173.
IAS 11 (revised 1993), Par. 30 (c).
Echte Teilabnahmen würden eine technische und wirtschaftliche Abgrenzbarkeit von Teillieferungen voraussetzen, die zudem vertraglich vereinbart und tatsächlich durchgeführt werden müssten, vgl. hierzu auch Lößer/Marx (2000), Rz. 49–62.
Hierzu vgl. Krawitz (1997), S. 890. Zu beachten bleibt, dass das IASB selbst annimmt, dass die vereinbarten Zahlungskonditionen den Leistungsfortschritt häufig nicht richtig wiederspiegeln, vgl. IAS 11 (revised 1993), Par. 30.
Eine ähnliche Einschätzung der derzeitigen Brachensituation findet sich bei vgl. Löffler/Marx (2000), Rz. 87.
Vgl. Seeberg (2002), S.9.
Vgl. Richter (2000), S. 159.
Für ein entsprechendes Beispiel vgl. Seeberg (2002), S. 23–30.
Allerdings wird in IAS 11 (revised 1993) Par. 45 explizit darauf hingewiesen, dass sämtliche Eventualschulden und Eventualforderungen in Übereinstimmung mit IAS 37 (1998) anzugeben sind. Hierdurch erhält der externe Bilanzleser zumindest in gewissen Umfang Informationen darüber, in welchem Umfang noch ggfs. mit unplanmäßigen Kostenbelastungen zu rechnen ist.
Lüdenbach (2003b), S. 492 f.
Vgl. IAS 11 (revised 1993), Par. 8 f.
Vgl. IAS 11 (revised 1993), Par. 10.
Vgl. auch Seeberg (2002), S. 5 sowie Vgl. ADS International, Abschnitt 16: Fertigungsaufträge, Tz. 25.
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Meyer, M. (2005). Abbildung von langfristigen Fertigungsaufträgen. In: Unternehmenswertorientierte Berichterstattung auf Basis der IAS/IFRS. Schriften zu Wirtschaftsprüfung, Steuerlehre und Controlling. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81912-3_14
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