Zusammenfassung
Jede wissenschaftliche Untersuchung bedarf der Festlegung des Untersuchungsdesigns, das der Herleitung und Interpretation der Ergebnisse dient. Das Untersuchungsdesign wird bestimmt durch das Untersuchungsobjekt, die Untersuchungsmethodik und den theoretischen Bezugsrahmen. Untersuchungsobjekt dieser Arbeit ist die anreizkompatible Honorargestaltung in der Architekten-Bauherrn-Beziehung, Untersuchungsmethodik ist eine konzeptionell-qualitative Darstellung, den Bezugsrahmen der Arbeit stellt die Agency-Theorie dar. Die Agency-Theorie ist damit der theoretische Projektor, durch den die spezifischen Probleme der Architekten-Bauherrn-Beziehung betrachtet werden. Sie bildet den Rahmen, innerhalb dessen die Ergebnisse hergeleitet und interpretiert werden. Die Akteure agieren damit in einer speziellen Kunstwelt, die von Annahmen über das Verhalten und die Umwelt geprägt ist. Diese Annahmen führen zu einer Komplexitätsreduktion im Vergleich zur Realität. Sie sind jedoch notwendig, um handhabbare, gehaltvolle Aussagen herleiten zu können. Es ist aber erforderlich, die Annahmen zu explizieren, damit die Begrenzungen der Agency-Welt deutlich werden. Daher ist es zweckmäßig, zunächst eine Einordnung dieses Ansatzes in den ökonomischen Kontext vorzunehmen, den Beitrag der Theorie zur Erklärung von Vertragsbeziehungen zu thematisieren und die Annahmen darzustellen, die in der Agency-Welt herrschen.
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Literatur
Vgl. ausführlich z. B. Furubotn/Pejovich (Survey 1972); Milgrom/Roberts (Economics 1992), S. 288–324; Picot/Dietl/Franck (Organisation 2002), S. 55–64; Richter (Aspekte 1991), S. 403. Kritisch zu neoklassischen Effizienzkriterien vgl. Richter/Furubotn (Institutionenökonomik 1999 ), S. 108.
Frohe Ansätze gehen auf Coase (Firm 1937) zurück, die umfassende Theoriebildung wurde dann von Williamson vorangetrieben (vgl. z. B. Williamson (Markets 1983); Williamson (Relations 1979); Williamson (Institutions 1985)). Vgl. auch Picot (Transaktionskosten 1982); Picot (Transaktionskosten 1985), S. 224–225; Picot (Überblick 1991); Picot (Ansatz 1991); Milgrom/Roberts (Economics 1992), S. 28–35; Kreps (Theorie 1994), S. 671; Kreps (Course 1995), S. 743–769; Neus (Einführung 2003), S. 91 u. 123–133; Milgrom/Roberts (Economics 1992), S. 28.
Vgl. Baiman (Managerial Accounting 1990), S. 347; das Untersuchungsobjekt der Transaktionskostentheorie ist im Vergleich zur Agency-Theorie also allgemeiner gefasst. Eine Abgrenzung der Agency-Theorie zum Stakeholderansatz findet sich bei Spremann (Stakeholder 1989).
Die frühen Ansätze der Agency-Theorie betonen stärker die (juristische) Vertragssicht. Jüngere Ansätze stellen weniger auf den vertraglichen Formalismus als vielmehr auf Nutzenveränderung ab, vgl. BlickleLiebersbach (Entlohnung 1990), S. 5, m. w. N.
Zur normativen Agency-Theorie vgl. Muller (Informationsgehalt 1995); Schmidt/Theilen (Agententheorie 1995). Grundlegend ist das Modell von Grossman/Hart (Analysis 1983). Zu den verschiedenen Ausrichtungen der normativen Agency-Theorie vgl. Breid (Verhaltenssteuerung 1995), S. 823; Ross (Problem 1973); Jensen/Meckling (Agency Costs 1976); vgl. zur finanziellen Agency-Theorie auch Hax (Finanzierungstheorie 1993), Sp. 1087–1089; Schmidt (Finanzierung 1993), Sp. 1048.
Vgl. Jensen (Organization 1983), S. 319–323; Köpper (Controlling 2001), S. 46; Trautzettel (Koordinationsmechanismen 1999), S. 35–38. Eisenhardt (Assessment 1989), S. 59–61 unterscheidet ebenfalls in diese beiden Zweige, verwendet aber für den normativen Strom den Begriff,Principal-Agent Research’, für die positive Richtung den Begriff,Positivist’ und als Oberbegriff,Agency Theory’. Vgl. wiederum anders Jensen (Organization 1983), S. 334, der von,positive theory of agency’-Literatur und,principal-agent’-Literatur spricht. Abgesehen von der unterschiedlichen Begriffswahl sind die materiellen Aussagen jedoch im Wesentlichen gleich. Vgl. auch Neus (Kapitalmarktgleichgewicht 1989), S. 12–13; Richter/Furubotn (Institutionenökonomik 1999), S. 163 u. 188–189.
Vgl. ähnlich Breid (Erfolgspotential 1994), S. 45, m. w. N.; Fischer (Risikopräferenzen 1995), S. 35. Ein Weltzustand umfasst nicht nur die Realisierung eines Zieles, sondern auch die Einhaltung von Nebenbedingungen.
Vgl. auch Bamberg/Coenenberg (Entscheidungslehre 2002), S. 85–86; Gäfgen (Entscheidung 1974), S. 400401; Borch (Reinsurance 1962), S. 426.
Vgl. Bamberg/Coenenberg (Entscheidungslehre 2002), S. 88; Schneeweiß (Risiko 1967), S. 42; Pfohl/Braun (Entscheidungstheorie 1981), S. 170; Gillenkirch/Velthuis (Anreizverträge 1997), S. 125. Zur Kritik am Konzept des Sicherheitsäquivalentes vgl. Mandl/Rabel (Einfilhrung 1998), S. 221–222.
Vgl. Pratt (Risk Aversion 1964), S. 122–136; vgl. auch Neus (Kapitalmarktgleichgewicht 1989), S. 34–38; Holler//fling (Spieltheorie 2000), S. 38–39; Bamberg/Coenenberg (Entscheidungslehre 2002), S. 97; Balakrishnan (Allocation 1991), S. 129; Laux (Entscheidungstheorie 2003), S. 199.
Zur Anwendbarkeit des Arrow-Pratt-Maß vgl. Bamberg/Spremann (Risk 1981), S. 207, Bamberg/Coenenberg,(Entscheidungslehre 2002), S. 96–98: Die Anwendbarkeit setzt zweimal differenzierbare, monoton wachsende Nutzenfunktionen voraus. Bedeutende Funktionsklassen sind die constant absolute risk aversion (CARA) und die hyperbolic absolute risk aversion (HARA) Typen. Vgl. auch Baiman/Demski (Control 1980), S. 191.
Vgl. auch Neus (Kapitalmarktgleichgewicht 1989), S. 36; Barnea/Haugen/Senbet (Contracting 1985), S. 29; Rees (Theory Part 1 1985), S. 9; Kiener (Informationsökonomik 1990), S. 53; Bamberg/Spremann (Risk 1981), S. 83–84.
Vgl. beispielhaft die Darstellungen bei Köpper (Controlling 2001), S. 48; Breid (Verhaltenssteuerung 1995), S. 824; Buscher (Verrechnungspreise 1997), S. 117; Picot/Dietl/Franck (Organisation 2002), S. 92; Dietl (Zeit 1993), S. 137–142; Jost (Unternehmenskontext 2001), S. 25; Kah (Profitcenter 1994), S. 21; Kessler (Ignorance 1998), S. 1.
Vgl. Spence (Signalling 1973); Kreps (Theorie 1994), S. 581–584. Ein mögliches Signal kann z. B. eine Hochschulausbildung sein. Neben den Signalisierungseffekten bewirkt die Hochschule hauptsächlich auch eine Wissensvermittlung und damit die Veredelung von Humankapital, vgl. Franck/Opitz (Veredelung 2000), S. 278–279.
Vgl. Jensen/Meckling (Agency Costs 1976), S. 308–310. Jensen und Meckling sprechen von monitoring expenditure, bonding expenditure und residual loss. Vgl. auch Paaßen (Beteiligung 1991), S. 169; RuhI (Hierarchien 1990), S. 6–7.
Vgl. Schweizer (Vertragstheorie 1999), S. 23. Die in der Realität zu findenden Verträge sind hingegen typischerweise unvollständig, vgl. Kanodia/Bushman/Dickhaut (Escalation 1989), S. 76; für eine Modellierung nicht verifizierbarer Verträge vgl. MacLeod/Ma/comson (Unemployment 1989), S. 450–452. Man kann in diesem Zusammenhang auch von einer hardness of information-Anforderung sprechen; vgl. Gjesdal (Stewardship 1981), S. 218.
Vgl. zu nicht-kooperativen Spielen Holler//lling (Spieltheorie 2000), S. 53; Pfohl/Braun (Entscheidungstheorie 1981), S.302; Bamberg/Coenenberg (Entscheidungslehre 2002), S. 209–222; zur Spieltheorie vgl. FudenberglTirole (Game 2002).
Vgl. Nash (Games 1951), S. 286–295; Kreps (Theorie 1994), S. 361–364; Kreps (Course 1995), S. 404.
Vgl. ausführlich Hol/er/Illing (Spieltheorie 2000), S. 56. Ein Spiel kann durchaus mehrere Nash-Gleichgewichte beinhalten. Zur Bedeutung des Lernens bei wiederholten Spielen vgl. Ka/ai/Lehrer (Learning 1995).
Holmström und Myerson verwenden den Begriff der „ex ante incentive efficiency“, vgl. Holmström/Myerson (Efficient 1983), S. 1804. Vgl. auch Milgrom/Roberts (Economics 1992), S. 601.
Es existiert zwar dass Kriterium der interim Pareto-Optimalität (iP-Optimalität). Holmström und Myerson verwenden dafür den Begriff der „interim incentive efficiency“ und sie begründen, warum dieses Kriterium nicht unproblematisch ist, vgl. hierzu Holmström/Myerson (Efficient 1983), S. 1804. Es gibt iP-optimale Allokationen, die nicht aus freien Verhandlungen resultieren können, vgl. Samuelson (Bargaining 1984), S. 1000–1004. Zur Pareto-Verbesserung bei Nachverhandlungen vgl. Dewatripont (Renegotiation 1989).
Vgl. Gibbard (Manipulation 1973); Satterthwaite (Existence 1975); Green/Laffont (Decision-Making 1979), S. 16–19.
Vgl. Dasgupta/Hammond/Maskin (Choice 1979), S. 194–195; Harris/Raviv (Allocation 1981), S. 1483; Harris/Townsend (Information 1981), S. 46–47; Myerson (Compatibility 1979), S. 63–68; Myerson (Coordination 1982), S. 68; Kreps (Theorie 1994), S. 597; Kreps (Course 1995), S. 661–719; Peters (Revelation Principle 2001).
Vgl. Schweizer (Vertragstheorie 1999), S. 39. Anstatt von AK-Mechanismus kann auch von Anreizverträglichkeitsmechanismus (AV-Mechanismus) gesprochen werden; Noth (Regulierung 1994), S. 34.
Vgl. auch Dye (Nonproprietary 1985); vgl. zu einem Modell in dem die Dimensionalitätsbedingung verletzt wird Dye (Generations 1988); zur Nichtbeachtung der Verwendungstreue vgl. Baiman/Evans/Noel (Auditor 1987).
Vgl. für eine allgemeine Systematisierung Schanz (Anreizsysteme 1991), S. 13–14; vgl. auch Becker (Anreizsysteme 1990), S. 9–10.
Zur Wirkungsweise von Anreizen vgl. das Erwartungs-Valenz-Modell von Lawler und Porter, Lawler/Porter (Performance 1967); Porter/Lawler (Attitudes 1968), S. 15–40; Lawler (Motivation 1970); Lawler (Pay 1983), S. 11–27.
Im Ergebnis korrespondiert dies mit der von Laux aufgestellten Forderung, dass die Ausprägung einer Bemessungsgrundlage einfach nachprüfbar sein muss, vgl. Laux (Risiko 1990), S. B.
Vgl. Laux (Risiko 1990), S. B. Laux bezieht diese Aussage auf die Bemessungsgrundlage. Sie gilt aber ebenso far den Honorarmechanismus.
Vgl. hierzu auch Köpper (Controlling 2001), S. 227–228. Zum verwandten Prinzip der Controllability vgl. Ewert/Wagenhofer (Unternehmensrechnung 2003), S. 433–444.
Vgl. Levinthal (Survey 1988), S. 154; zur Bedeutung der Realität in ökonomischen Modellen vgl. Schmidt/ Schor (Modell 1987), S. 16–24.
Wenn man solche Verhaltensweisen mit nichtmonetären Belohnungen (Selbstachtung, soziale Anerkennung) erklärt, verlieren die Modelle an inhaltlicher Aussagekraft, vgl. Köpper (Controlling 2001), S. 55.
Vgl. zu Zwei-Personen-Vertragsaushandlungsspielen z. B. Berg et al. (Evidence 1992); Epstein (Testing 1992); bei linearen Verträgen z. B. Güth et al. (Dynamic 1998); Güth et al. (Fairness 2001); beim gift exchange game-Modell bzw. Festlohnverträgen z. B. Gächter/Falk (Reciprocity 2001); Falk/Gächter/Kovacs (Incentives 1999); bei unvollständigen vs. vollständigen Verträgen Fehr/Klein/Schmidt (Incompleteness 2001); zu Vertragsaushandlung auf Konkurrenzmärkten z. B. Fehr/Kirchsteiger/Riedl (Investigation 1993); Fehr/Falk (Competitive 1999); zu Tumieren und Teamentlohnungen z. B. Bull/Schotter/Weigelt (Tournaments 1987); Schotter/Weigelt (Opportunity 1992); zur optionsplanbasierten Entlohnung DeFusco/Johnson/Zorn (Bondholders 1990); DeFusco/Zorn/Johnson (Association 1991); Brickley/Bhagat/Lease (Impact 1985 ).
Vgl. z. B. frühe Ansätze bei Roberts (Propositions 1956) und Lewellen/Huntsman (Pay 1970); für Deutschland Kaplan (Germany 1994); Schwalbach/Graßhoff (Managervergütung 1997 ).
Für eine Ubersicht verhaltenswissenschaftlicher Theorien vgl. Weinerz (Organisationspsychologie 1998), S. 143–144; Ulich (Arbeitspsychologie 2001), S. 44–49; Rosenstiel (Grundlagen 2000), S. 358–389.
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Steiner, E. (2004). Darstellung der agencytheoretischen Grundlagen. In: Anreizkompatible Architektenentlohnung. Baubetriebswirtschaftslehre und Infrastrukturmanagement. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81840-9_2
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