Zusammenfassung
Die in Kapitel 6.7.1 und 6.7.2 komprimierten Schlussfolgerungen aus den Fallstudien lassen sich für die betriebswirtschaftlich orientierte Innovationsforschung für den Erfolg (Schwerpunkt 1) und die Funktionsfähigkeit (Schwerpunkt 2) von Innovationssystemen mit Bezug auf neue Forschungsfelder zusammenfassend diskutieren:
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1.
Hinsichtlich des Differenzierungsbedarfes für die Beurteilungskriterien zur Beschreibung von dreidimensional nachhaltig wettbewerbsorientiertem Erfolg Regionaler Innovationssysteme (Schwerpunkt 1 der Studie);
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2.
bezogen auf den Differenzierungsbedarf für die Hypothesen zur Erklärung der Funktionsfähigkeit von RIS (Schwerpunkt 2 der Studie);
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3.
mit Blick auf die verstärkte Berücksichtigung der Mesoebene der Region in der theoretischen und empirischen Analyse („Integratives Regionalmanagement von Innovationsprozessen“ als normative Erweiterung für die Innovationsforschung);
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4.
bezüglich des Differenzierungsbedarfes im Bereich der verwendeten Theorieansätze und
-
5.
für die Auswahl von Forschungsmethodiken.
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Literatur
Die Überlegungen zur Entwicklung einer modifizierten Auswahl von RIS-Beurteilungskriterien und Einzelindikatoren decken sich in wichtigen Punkten mit bisherigen Teilergebnissen der Forschung über „sustainable balanced scorecards“ für die betriebliche Ebene (vgl. Arnold/Freimann/Kurz 2001 und in Zusammenhang mit Stoffströmen Adriaanse u.a. 1998).
In der Praxis der Regionalentwicklung und -planung wird der Begriff Regionalmanagement, wenig trennscharf, für eine große Bandbreite regionaler Kooperationen gebraucht (vgl. Brehme 2001, Störnier 2001).
Die praktische Nutzenorientierung „zerfließt“ teilweise in neoinstitutionellen und evolutorischen Theoriekonzepten (vgl. Kubon-Gilke 1997, Wegner/Wieland 1998 als Überblicksarbeiten).
Das Grundprinzip „kreativer Felder“ besteht aus innovationstheoretischer Sicht darin, dass durch die moderierte Konfrontation zwischen möglichst unterschiedlichen Sichtweisen eher Innovationsimpulse entstehen als im Fall ähnlicher oder gleicher Perspektiven.
Die ausgehend von der entsprechenden „Methodenliteratur“ wichtigsten so genannten allgemeinen Konsensmethoden sind Zukunftswerkstatt, discovering common ground, Japanisches Consensus Management und open space (vgl. Hübner/Gerstlberger/Mathieu 2001, S. 89ff.).
Dies ist wörtlich zu verstehen. In kaum einer standardisierten Befragung gelingt es, genügend Fragen „unterzubringen“. Selbst wenn man einkalkuliert, dass durch neuere multivariate statistische Analyseverfahren eine ganze Reihe latenter Hintergrundvariablen erzeugt wird, überschreitet die Zahl der eigentlich benötigten Items häufig die Grenzen der praktischen Realisierung.
Die methodischen — mittlerweile relativ weit entwickelten — Auswahlverfahren für die Ermittlung der Delphi-Experten bieten bezüglich normativer Fragestellungen den Vorteil, dass die Zusammenschau verschiedenartiger individueller Sichtweisen ein vergleichsweise umfassendes Gesamtbild für wünschenswerte gesellschaftliche Entwicklungen ermöglicht. Ein Nachteil eines derartigen Verfahrens ist, dass „nur“ Experten befragt werden. Deren innovationsbezogene Wertesysteme dürften sich, ohne dass dies bisher empirisch zufrieden stellend überprüft wurde, von denjenigen „normaler“ Technikanwender oder Konsumenten unterscheiden.
Solche Vorschläge für die Verknüpfung von herkömmlichen Forschungs- und Konsensmethoden -als neue Aufgabe für die empirische Innovationsforschung — stießen bei den befragten RIS-Promotoren teilweise auf große Resonanz. In diesem Bereich „besteht eine wachsende Nachfrage an wirtschafts- und sozialwissenschaftlichem Know-how, die sich nicht zuletzt an die Universitäten richtet“ (Interview C 3).
In pädagogischen und organisationspsychologischen Pilotprojekten werden im Rahmen der Auswertung von „open-space-Konferenzen“ nicht nur schriftliche, sondern auch Ton- und Bilddokumente ausgewertet (vgl. Burow 2000, Löbel u.a. 2001). Die große Dynamik der Interaktionen kann auf diese Weise zusätzlich berücksichtigt werden.
Diese Grundregeln — die in unterschiedlichen Varianten existieren — lauten z.B. „Ich bleibe solange in einer Gesprächsrunde, bis ich nichts mehr beitragen oder lernen kann“ oder „Die Interessen der Anwesenden bestimmten die Inhalte der Gesprächsrunde“ (vgl. z.B. Witthaus/Wittwer 2000 als Zusammenfassung der „open-space-Philosophie“).
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Gerstlberger, W. (2004). Konsequenzen der Ergebnisse der Fallstudien für die betriebswirtschaftlich orientierte Innovationsforschung. In: Regionale Innovationssysteme aus betriebswirtschaftlicher Perspektive. Kasseler Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaften, vol 21. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81814-0_7
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