Skip to main content

Kooperation als Forschungsgegenstand

  • Chapter
  • 257 Accesses

Part of the book series: Entrepreneurship ((ENTRE))

Zusammenfassung

Für das Phänomen Kooperation39 existieren vielfältige Definitionen. Diese sind so verschieden, wie die akademischen Disziplinen, aus denen sie stammen. Die Ökonomie, die politischen Wissenschaften, die Psychologie, Soziologie, Anthropologie und Biologie haben sich im Spektrum aller Wissenschaften nachhaltig mit Kooperation befasst und untersuchen diese unterschiedlich theoriegeleitet, experimentell, empirisch oder im Feld. Die Sozialwissenschaften und die Biologie sehen Kooperation als eine Verhaltensstrategie zur besseren Zielerreichung zwischen egoistischen Verhaltenstendenzen der Partner (Picot et al., 1999). Organisationstheoretiker betonen in ihren Definitionen die Zusammenarbeit und die Abstimmung der Wirtschaftssubjekte. Exemplarisch dafür sind hier die folgenden Definitionen: Kooperation im allgemein wirtschaftlichen Sinn ist jede Art der Zusammenarbeit zwischen den am Wirtschaftsleben beteiligten Personen und Institutionen (Blohm, 1980). In diesem allgemeinen Sinne wird Kooperation als jede Art der Zusammenarbeit von Personen und Institutionen charakterisiert (Grochla, 1972). In den letzten Jahren sind kooperative Beziehungen zwischen Unternehmen immer wichtiger geworden für die Verfolgung gemeinsamer Interessen (Schrader, 1993) und weil neue Formen der Vernetzung zwischen Unternehmen die Fähigkeit zur Kooperation nach innen und außen erfordern (Picot et al., 1996). Für Schubert & Küting (1981) ist Kooperation sowohl Zweckbeziehung zwischen Unternehmen als auch spezifische Form der unternehmerischen Zusammenarbeit.

This is a preview of subscription content, log in via an institution.

Buying options

Chapter
USD   29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD   69.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD   74.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Learn about institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Der Begriff Kooperation ist lateinischen Ursprungs und heißt Zusammenarbeit oder gemeinsame Aufgabenerfüllung.

    Google Scholar 

  2. Kooperationen sind mit Hilfe des Transaktionskostenansatzes am häufigsten untersucht worden (Sydow, 1992). Grundlegende Einheit dieses Ansatzes ist die Transaktion, die als,der Prozess der Klärung und Vereinbarung eines Leistungsaustauschs’ (Picot, 1982) bezeichnet wird. Sie geht dem eigentlichen Güteraustausch zeitlich und logisch voraus. Weiterer Bestandteil der Transaktionskostentheorie sind die Transaktionskosten, die sich aus den Kosten für Herausbildung, Zuordnung, Übertragung und Durchsetzung von Property Rights zusammensetzen (Schefczyk, 2000b). Im Wesentlichen bestehen die Transaktionskosten aus Informations- und Kommunikationskosten, welche die optimale Organisationsform bestimmen (Balling, 1997). Das Spektrum der möglichen Organisationsformen beinhaltet alle möglichen Formen von Kooperation, einschließlich der beiden Extrempunkte, nämlich den grundlegenden Typen der Organisation von Transaktionen: ‚Markt‘ und ‚Hierarchie‘ (Schäper, 1997; Sydow, 1992). Organisationsformen zwischen den beiden Extrempunkten können die Vorteile beider Formen miteinander vereinen. Basierend auf der Aussage von Williamson, sind Kooperationen elastischer als Märkte und flexibler als Hierarchien (Williamson, 1991). Kooperationen ermöglichen einen verminderten und gezielten Einsatz von Ressourcen und hierdurch höhere Flexibilität (Fröhls, 1995). Bei einem Vergleich aller drei Organisationsformen nimmt die Kooperation eine Mittelstellung ein: The hybrid mode is characterized by semi-strong incentives, an intermediate degree of administrative apparatus, displays semi-strong adaptations of both kinds, and works out of semi-legalistic contract law regime. As compared with market and hierarchy, which are polar opposites, the hybrid mode is located between two of these in all five attribute respects’ (Williamson, 1991). Auch Teece (1992) betont Vorteilhaftigkeit der Kooperation für junge und innovative Unternehmen: ‘As compared to the price system, they enable investment plans for complementary assets to be coordinated more concisely than the price system would allow; as compared to hierarchy, incentives are not dulled through bureaucratic decision making.’

    Google Scholar 

  3. Eine vergleichende Analyse der existierenden Definitionen erforderte ein eigenes Dissertationsvorhaben. Zusammenfassende Übersichten über Definitionen in der Betriebswirtschaftslehre geben z.B. Balling (1997) oder Schäper (1997). Finanzwirtschaftliche Kooperation definieren auch Blohm (1980) und Büchs (1991).

    Google Scholar 

  4. Begriffe zur Umschreibung des Kooperationsphänomens sind z.B. Koalition, Working Partnership, Strategisches Netzwerk, Value Added Partnership, Co-Marketing Alliance, u.a. (Balling, 1997).

    Google Scholar 

  5. Mit Kooperation werden Rationalisierungs- und Kostensenkungsziele verfolgt. Sie dienen der Effizienz- und Rentabilitätssteigerung, der Ertragssteigerung durch Kostensenkung oder durch Größendegression oder Verbundvorteile und können Restrukturierungen umfassen (Harrington, 1988).

    Google Scholar 

  6. Kooperationen dienen unter dem Aspekt von Marktzielen der Verteidigung, dem Erhalt und der Erhöhung von Marktmacht (Larange et al., 1992) z.B. durch Erhöhung des Wettbewerbdrucks auf Dritte (Schrader, 1993), durch Überwindung von Eintrittsbarrieren (Hamel et al., 1989), durch Ressourcenzugang (Backhaus & Meyer, 1993; Bronder & Pritzel, 1992), durch Erschließung neuer Märkte (Morris & Hegert, 1987) oder durch den Ausgleich von Wettbewerbsnachteilen (Lademann, 1988).

    Google Scholar 

  7. Den Wirtschafts-Nobelpreis 2002 teilen sich die Psychologen Daniel Kahneman und Vernon L. Smith. Kahneman hat die Wirtschaftswissenschaften mit Erkenntnissen aus der Psychologie verknüpft und bezog die Überlegungen, dass Menschen unvernünftig und unwirtschaftlich sein können in seine Forschung mit ein. Seine Arbeiten haben eine neue Generation von Forschern in der Volkswirtschaft und Finanzwissenschaft inspiriert, welche die ökonomische Theorie mit Einsichten aus der kognitiven Psychologie um menschliche Motive bereichert haben (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2002).

    Google Scholar 

  8. Erkenntnistheoretisch sind an den Terminus,Theorie’ hohe Anforderungen an empirische Prüfbarkeit, an Bewährungsgrad, Präzision und an Erkenntnisforschritt gestellt. Vielfach entsprechen Theorien außerhalb der klassischen Naturwissenschaft nicht den strengen erkenntnistheoretischen Anforderungen (Westermann, 2000).

    Google Scholar 

  9. Der Umgang mit Theorie ist in vielen Untersuchungen oft nicht mehr als ein ausführlicher Literaturüberblick (Hausschildt, 2002).

    Google Scholar 

  10. Zu denjenigen Theorien, die im Rahmen der Betriebswirtschaftslehre die Entstehung und den Ablauf von Kooperationen untersuchen gehören derzeit Transaktionskostentheorie, Principal-Agent-Theorie, Soziale Austauschtheorie, Spieltheorie, Anreiz-Beitragstheorie, Organisationstheorie, Informationstheorie, Lerntheorie, Netzwerktheorie und Wettbewerbstheorie (Hausschildt, 2002). Der Transaktionskostenansatz diskutiert zwischen, ‘Markt’ und,Hierarchie’ auch die Kooperation als Organisationsform (Picot et al., 1996) und schreibt personalen Eigenschaften und dem Verhalten der Akteure Bedeutung zu, die sich auf die Austauschbeziehungen auswirken (Picot, 1982). Kooperationen sind durch einen gezielten Einsatz von Ressourcen demgemäß flexibler als Markt und Hierarchie (Williamson, 1991).

    Google Scholar 

  11. Die strukturalistische Sicht bestimmt, dass die empirische Basis einer wissenschaftlichen Theorie stets aus Strukturen besteht, die von dieser Theorie mitbestimmt werden (Westermann, 2000). Die Forschungsergebnisse sind ein konstruiertes Modell des interessierenden Phänomens.

    Google Scholar 

  12. In dem von Axelrod einberufen Turnier wurde ein formales Kunstspiel,,Gefangenendilemma’, verwendet (Axelrod, 1984).

    Google Scholar 

  13. Strategisch ist eine Situation dann, wenn der Ausgang einer Situation von den Handlungen mehrerer Entscheider und deren Interessen, die übereinstimmen oder nicht übereinstimmen können, bestimmt wird (Myerson, 1991).

    Google Scholar 

  14. Das Modell von Axelrod (1984), mit dem Verhaltensstrategien mathematisch beschrieben werden können, ist anwendbar auf das Verhalten realer und abstrakter Individuen, wie Organisationen, Unternehmen, Staaten und Märkte. Ein weiterer Anwendungsbereich ist die künstliche Intelligenzforschung, in der Computerprogramme mit Entscheidungssituationen konfrontiert werden (Fudenberg & Levine, 1999).

    Google Scholar 

  15. In den Wirtschaftswissenschaften ist die Anwendung der Spieltheorie heute selbstverständlich, z.B. auf Preisbildung, oligopolistische Konkurrenz, Kartellbildung, ruinösen Wettbewerb, Portfoliostrategien, Kostenaufteilung oder bei Standortproblemen (Albers et al., 1997).

    Google Scholar 

  16. ,Spite’ ist die erste Strategie, die das Verhalten des Gegners (z.B. Betrugsversuche) berücksichtigt. Die Strategie ist freundlich, sie bietet Kooperation an, ändert aber ihr Verhalten, sobald der Gegner versucht hat, unkooperativ zu sein.,Spite’ ist eine kooperative Strategie, die vor Ausbeutung schützt (Mathieu & Delahaye, 1998).

    Google Scholar 

  17. Ökonomische Austauschtheorien und deren interaktive Aspekte haben eine lange Tradition in der Volkswirtschaftslehre. Die,stark ökonomischen’ Varianten der Austauschtheorien sind immer wieder in der Wissenschaftskritik (Deutsch, 1958; Williamson & Clark, 1989).

    Google Scholar 

  18. Homans (1961) hat auf der Grundlage der Steinerschen Lerngesetze die austauchtheoretischen Ansätze in der Soziologie entwickelt.

    Google Scholar 

  19. Einen Überblick über die Austausch- und Interdependenztheorien geben Chatwick-Jones (1976), Cook (1987) und Mikula (1985).

    Google Scholar 

  20. Diese sozialpsychologische Definition ist der ökonomischen Definition ähnlicher.

    Google Scholar 

  21. Die Gestaltpsychologen Lewin (1948) und Deutsch (1949) spezifizierten bereits unterschiedliche Interdependenzen in Gruppen und Asch (1958) bestimmte den Gegenseitigkeitsaspekt bei Ergebnissen. Weil die Bedingungen für Interaktion oft nicht kompatibel mit Reflexion und überlegter Wahl sind, sind die konkreten Interaktionen oft unbewusste Vertrauensroutinen. Zukünftige Ergebnisorientierung kann durch kognitives Problemlösen mit Zukunftsaspekten erreicht werden. Das beste Ergebnis wird oft verfehlt, weil die Partner die Konsequenzen ihres eigenen Verhaltens nicht gut genug verstehen.

    Google Scholar 

  22. Laborexperimente zeigen, dass mit fortlaufender Interaktion die Verantwortung für das Ergebnis des Partners zunehmen kann (McClintock & McNeel, 1966).

    Google Scholar 

  23. Gemäß einem lerntheoretischen, experimentell nachgewiesenen Gesetz des Behaviorismus (Skinner, 1974; Thomdike, 1928).

    Google Scholar 

  24. Das Reinforcement-Affekt-Modell erklärt Attraktivität durch positive Emotionen, die eine Person erzeugt oder die mit dieser Person assoziiert werden.

    Google Scholar 

  25. Das Balance-Modell von Heider postuliert, dass emotionale und kognitive Konsonanz und Konsistenz Beziehungen attraktiv machen.

    Google Scholar 

  26. Theoretische Konstrukte werden herangezogen, um einem ganzen Netzwerk von beobachteten Sachverhalten und Merkmalen Sinn zu verleihen. Sie sind nicht nur in einzelnen Sachverhalten oder empirischen Beziehungen verankert (Zimbardo, 1988).

    Google Scholar 

  27. Mit dieser Untersuchung sollten wir darauf antworten können, warum, wozu und wie junge Wachstumsunternehmen und VC-Gesellschaften kooperieren sollten.

    Google Scholar 

  28. Z.B. die VIE-Theorien, welche dem Homo-Oeconomicus-Konzept nahe stehen und dessen Annahme, dass der Mensch Nutzenmaximierung anstrebt (Graen, 1969; Six & Kleinbeck, 1989).

    Google Scholar 

  29. Die Abkürzung VIE steht für V= Valency, Wertigkeit, I= Instrumentality, Instrumentalität, E= Expectancy, Erwartung. Gemäß dieser Theorie sollen sich die Intentionen von Personen aus V, I und E errechnen lassen.

    Google Scholar 

  30. Die Principal-Agent-Theorie (Jensen & Meckling, 1976; Pratt & Zeckhauser, 1985; Spremann, 1988, 1990) charakterisiert Leistungsbeziehungen als Auftraggeber-Auftragnehmer-Beziehungen. Seit Jensen und Meckling (1976) spielen Agency-Kosten eine zentrale Rolle in der Finanzierungstheorie. Die Arbeit von Fama (1985) weist darauf hin, dass Banken eine Rolle bei der Reduktion von Agency-Kosten zukommt. Venture Capital als Finanzierungsinstitution unterscheidet sich von Banken dadurch, dass es Eigenkapital an private Unternehmen bereitstellt. Dadurch entstehen für Venture Capital Firmen anders geartete Agency-Probleme (vgl. hierzu Berglöf, 1994; Hellmann, 1998).

    Google Scholar 

  31. Handlungsweisen, bei denen ein Akteur zur Durchsetzung eigener Interessen die mögliche Schädigung anderer Akteure bewusst in Kauf nimmt, wurden mit dem Begriff,opportunistisches Verhalten’ oder,Opportunismus’ belegt (Williamson, 1975).

    Google Scholar 

  32. Bei der Gestaltung von Austauschbeziehungen muss die prinzipielle Möglichkeit berücksichtigt werden, dass Akteure Informationsasymmetrien oder einseitige Abhängigkeitsverhältnisse in schädigender Weise zu ihren Gunsten ausnutzen (Picot et al., 1999).

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2004 Deutscher Universitäts-Verlag/GWV Fachverlage GmbH,Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Welpe, I. (2004). Kooperation als Forschungsgegenstand. In: Venture-Capital-Geber und ihre Portfoliounternehmen. Entrepreneurship. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81732-7_3

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-81732-7_3

  • Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag

  • Print ISBN: 978-3-8244-8079-1

  • Online ISBN: 978-3-322-81732-7

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics