Zusammenfassung
Die unternehmensübergreifende Ermittlung integrierter Bestell- und Produktionspolitiken stellt ein interdependentes Planungsproblem dar. Die Interdependenz äußert sich in der Tatsache, dass in der gegebenen Planungssituation die Bestellmenge des Abnehmers (A) der Liefermenge des Zulieferers (A) entsprechen muss. Ohne Beachtung dieser Interdependenz wählen die Entscheidungsträger ihre Bestell- bzw. Produktionspolitik auf der Basis ihrer jeweiligen individuell optimalen Lösungen der in den Abschnitten 3.2.3 und 3.2.4 dargestellten Planungsmodelle. „But it is often the case that an optimal EOQ solution for the buyer is unacceptable to the vendor, and likewise, the optimal EOQ solution for the vendor is unacceptable to the buyer.“447 Planungsansätze, welche die Interdependenz der Entscheidungen zwischen vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsstufen in Supply Chains berücksichtigen, stellen die in Abschnitt 3.3.2 analysierten Simultanplanungsansätze dar. Die Analyse dieser Planungsansätze verdeutlicht jedoch, dass sie lediglich Ansätze einer unternehmensinternen, mehrstufigen Losgrößenplanung auf das interdependente, unternehmensübergreifende Planungsproblem der zielgerichteten Abstimmung von Bestell- und Produktionspolitiken in Supply Chains übertragen 448 Die Ermittlung der Bestell- und Produktionspolitik mit dem Ziel der Minimierung der Summe der entscheidungsrelevanten Periodenkosten der Supply Chain-Partner beachtet nicht die Grundproblematik des Supply Chain Management. Danach „[…] kann ein in der SC kooperierendes Unternehmen durch Orientierung an den Zielen der SC schlechter gestellt werden als bei Umsetzung seiner individuellen Optimallösung.“449 Bezüglich ZuliefererAbnehmer-Beziehungen in Supply Chains formulieren Croxton/Garciá-Dastague/Lambert/ Rogers daher: „If both parties do not gain from the relationship, the incentive to be in the relationship is diminished and it will likely dissolve.“450
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Literatur
Dies verdeutlicht u. a. die Implementierung von Planungstools zur Losgrößenermittlung bei einer Lot-forLot-Produktionspolitik in kommerziellen Systemen zur Produktionsplanung und -steuerung (PPS-Systeme) [vgl. z. B. Pohl (2002), S. 70–81 und Knolmayer/Mertens/Zeier (2000), S. 77]. Wird die Produktionsdurchführung auf der Basis einer Lot-for-Lot-Produktionspolitik geplant, vereinfacht sich das Planungsproblem der Lossequenz, d. h. der Ermittlung realisierbarer Maschinenbelegungspläne [vgl. Adam (1990), S. 885].
Vgl. Abschnitt 3.3.2.1.2. Unter den gegebenen Annahmen können alle Bestell-und Produktionspolitiken mit xAxxp als unzulässig ausgeschlossen werden. Die bei Übereinstimmung von Bestellmenge und Produktions-und Transportlosgröße resultierenden Lagerbestandsverläufe beim Abnehmer (A) und Zulieferer (P) sind in Abbildung 3–12 in Abschnitt 3.3.2.1.2 dargestellt.
Vgl. Bamberg/Coenenberg (1994), S. 48, Schneeweiß (1991), S. 109–113 und Ossadnik (1994), S. 183.
Bei der Analyse von Planungsproblemen mit mehrfacher Zielsetzung können alle Alternativen ausgeschlos- sen werden, die der/die Entscheidungsträger auf keinen Fall wählen möchte(n) [vgl. Kleine (1995), S. 13].
Vgl. z. B. Dinkelbach (1969), S. 152–153, Fandel (1972), S. 12, Dinkelbach (1982), S. 141, Schneeweiß (1991), S. 113, Isermann (1987), S. 431 sowie Dinkelbach/Kleine (1996), S. 39.
Als Ergebnis der Addition von zwei streng konvexen Funktionen ergibt sich wieder eine streng konvexe Funktion [vgl. Dinkelbach (1969), S. 162].
So ermittelt Banerjee die Lagerhaltungskostensätze des Abnehmers (A) und des Zulieferers (P) als prozentuale Anteile des Stückpreises bzw. der Stückkosten. Damit folgt, dass für die Lagerhaltungskostensätze hA>hp gilt [vgl. Banerjee (1986a), S. 294]. Vgl. dazu auch Toporowski (1999), S. 966.
In Abschnitt 4.2.5 wird gezeigt, dass für die zweite Zielfunktion in diesem Fall nicht nur das Minimum verfehlt wird, sondern sie vielmehr den maximalen Wert für alle xG e Xe annimmt.
Die vorgenommene Normierung der Summe der Gewichtungsfaktoren auf Eins stellt keine Einschränkung dar, da die Gewichtungsfaktoren ohne Einfluss auf die Menge der optimalen Lösungen des Kompromissmodells auf 1 normiert werden können, indem die einzelnen Gewichtungsfaktoren durch die Summe aller Gewichtungsfaktoren dividiert werden [vgl. Dinkelbach/Kleine (1996), S. 49].
Durch das hier gewählte abgeschlossene Intervall des Parameters co wird die Zieldominanz (Zielunterdrückung) als Spezialfall der Zielgewichtung mit berücksichtigt, da für c)=1 und n=0 nur ein Zielfunktionswert minimiert wird und das jeweils andere Ziel unberücksichtigt bleibt [vgl. Bamberg/Coenenberg (1994), S. 50].
Vgl. Isermann (1974), S. 155–159. Unterschiedliche Höhenpräferenzrelationen können so in Extremierungsziele umgeformt werden, dass die H>1 Ziele eines vektoriellen Planungsmodells als eine einzige, auf X definierte, zu maximierende Zielfunktionen in einem Zielfunktionsvektor z zusammengefasst werden können [vgl. Dinkelbach/Kleine (1996), S. 35]. Kompromissmodelle werden daher i. d. R. für H>1 zu maximierende Zielfunktionen dargestellt. In dieser Arbeit wird ein Vektorminimumproblem mit H=2 zu minimierenden Zielfunktionen betrachtet. Die berücksichtigten Kompromissmodelle werden dementsprechend formuliert.
Zur betriebswirtschaftlichen Verwendung der Begriffe Flexibilität und Flexibilitätspotenzial vgl. die umfangreiche Darstellung bei Pibernik (2001), S. 5–47. Im Rahmen des Planungsproblems der Ermittlung der integrierten Bestell-und Produktionspolitik beschreibt Flexibilität die Fähigkeit des Zulieferers (P) mit Hilfe eines Flexibilitätspotenzials auf Veränderungen der Bestell-und Produktionspolitik reagieren zu können. Dieses Flexibilitätspotenzial ist durch die Möglichkeit der Aufteilung eines Produktionsloses auf mehrere Transportlose gegeben.
Vgl. dazu auch Toporowski (1996), S. 195–201, der seine Analyse jedoch auf die Untersuchung der mit der Realisierung der jeweils individuell optimalen Lösungen und der gesamtkostenminimalen Lösung bei offener Produktion des Zulieferers (P) verbundenen Kosteneffekte beschränkt.
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Sucky, E. (2004). Das Planungsproblem der Ermittlung integrierter Bestell- und Produktionspolitiken: Eine entscheidungstheoretische Analyse. In: Koordination in Supply Chains. Produktion und Logistik. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81691-7_4
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