Zusammenfassung
Nach mehr als einem Jahrzehnt Shareholder Value (Rappaport 1995) als Leitprinzip kapitalmarktorientierter Führung von Unternehmen, aber auch kapitalmarktorientierter Beobachtung von Unternehmen - durch vornehmlich Analysten, Investoren, eine breite Medienöffentlichkeit und Rating-Agenturen - sind die Ausmaße der folgenschweren Vernichtung von Kapital gegenwärtig: Die Vertrauenskrise stellt nicht nur das individuelle Verhalten der Hauptakteure, sondern auch die vermeintlichen Erfolgsprinzipien wertorientierter Unternehmensführung systematisch in Frage (Wimmer 2002). Die aktuelle Vertrauenskrise am Kapitalmarkt wird nicht selten auf Fehlverhalten der Führung und Kontrolle börsennotierter Unternehmen zurückgeführt. Das Interesse öffentlicher Foren nach der Suche der besten Verhaltensregel für die Führung und Kontrolle von Unternehmen ist ungebrochen und findet starken Wiederhall in den Medien. Nachdem über Jahre hinweg Unternehmen mit einer mehr oder wenigen langen Geschichte, aber ohne Equity-Story, Börsenpläne und signifikante, geplante Wachstumsraten als weitgehend „out“behandelt wurden, keimt nun eine Rückbesinnung auf aus der Mode geratene Werte für die Führung von Unternehmen auf (zu Modezyklen von Managementkonzepten siehe Kieser 1995). Rufe nach mehr Vertrauen in eine „gute“und „verantwortungsvolle Unternehmensführung“sind un- überhörbar: In der aktuellen Diskussion um Corporate Governance (Küsters 2002) wird vermehrt an den „ehrbaren Kaufmann“appelliert und zu „verantwortungsvollem, ethischem Handeln“aufgerufen (beispielsweise auf der ersten Deutschen Corporate Governance Kodex Konferenz in Berlin am 2./3.7.2002 und auf dem DSW-Forum in Düsseldorf am 17.10.2002, hier die Beiträge von G. Cramme; siehe auch Orts 2002).
Dr. Elmar A. Küsters, Diplom-Kaufmann, Bankkaufmann, nach Banklehre Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mannheim, Promotion an der Universität Lüneburg, Dissertation zum Thema „Episoden des interkulturellen Managements“, ausgezeichnet mit dem Dissertationspreis 1998 der Industrie- und Handelskammer Lüneburg - Wolfsburg, Partner von FOKUS Forschungsgruppe Kybernetische Unternehmens-Strategie der Universität Lüneburg, Lehrauftrag an der Universität Lüneburg sowie Leiter Corporate Governance & Organisationsentwicklung bei der AWD Holding AG, Hannover.
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Küsters, E.A. (2003). Entschlüsselung wirksamer Führung im Familienunternehmen — Skizzen für die Managementforschung und -praxis. In: Bouncken, R.B. (eds) Management von KMU und Gründungsunternehmen. Wirtschaftswissenschaft Entscheidungs- und Organisationstheorie. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81437-1_5
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