Zur Gestaltungsproblematik von Controllingsystemen in multinationalen Unternehmen

Zusammenfassung

Die im Laufe des letzten Jahrtausends gestiegene weltweite Vernetzung betrieblicher Geschäfts-und Produktionstätigkeiten führt zu immer mehr länderübergreifenden Fusionen und Unternehmensübernahmen. Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit sind die Unternehmenszusammenschlüsse von Thyssen/Krupp, Daimler/Chrysler und Axa/Colonia. Wirft man einen Blick in die Geschäftsberichte deutscher Großkonzerne, stellt man fest, dass die Liste der Firmen, an deren Produktions- und Vertriebsstätten die Konzerne durch Kapitalbindung anteilsmäßig beteiligt sind, immer länger wird. Insbesondere der Anteil ausländischer Kapitalbeteiligungen wächst stetig. Damit stellt sich nicht zuletzt die Frage nach dem Aufbau eines effizienten Konzern- bzw. Beteiligungscontrolling, durch das die ausländischen Tochterunternehmen zielgerichtet gesteuert werden können. Nun sind Auslandsaktivitäten für deutsche Unternehmen prinzipiell nichts Unbekanntes. Sie gibt es seit vielen Jahren. Stark zugenommen hat allerdings der Grad der Internationalisierung. Zuletzt mehren sich die Anzeichen, dass deutsche Konzerne die damit im Zusammenhang stehenden erheblich gestiegenen Herausforderungen an die Gestaltung eines wirkungsvollen Beteiligungscontrolling nur bedingt annehmen. So konnte Naumann feststellen, dass fast ein Drittel der von ihm befragten 26 Management-Holdings über kein Beteiligungscontrolling verfügt.¹ In der Untersuchung von Pellens et al. äußerten 26% der befragten 42 Manager deutscher Großkonzerne, dass der Erfolg des Konzerncontrolling die vorherigen Erwartungen nicht erfüllt habe und Änderungsbedarf notwendig sei.² An diesem Punkt setzt der Beitrag an. Es gilt zunächst die Ursachen für die Ineffizienzen im internationalen Konzern- und Beteiligungscontrolling von deutschen Großunternehmen zu ergründen und anschließend Lösungsmöglichkeiten für eine wirkungsvollere Gestaltung zu entwickeln.