Projektorientierte Strategieprozesse zur Förderung von Strategiekompetenz

Zusammenfassung

Das Phänomen der vermeintlich zunehmenden wettbewerbsbezogenen Turbulenz als Resultat gestiegener Komplexität und Dynamik im Unternehmensumfeld ist seit vielen Jahren eines der dominierenden betriebswirtschaftlichen Themen in Theorie und Praxis. In großen Teilen der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur ist es schon seit langem üblich, die von Emery und Trist bereits 1965 formulierten „turbulent fields“¹ als gegeben anzusehen, also von Umweltbedingungen auszugehen, die gleichermaßen durch hohe Dynamik wie durch vielfältige Beziehungen zwischen einer großen Anzahl von Umweltfaktoren unterschiedlicher Umweltbereiche gekennzeichnet sind. Dennoch — oder möglicherweise gerade weil sie schon seit vier Jahrzehnten immer wieder beschworen wird — ist die These vom turbulenten, offenen Wandel keineswegs unumstritten.² Einen Zugang zum Phänomen des Wandels bietet insbesondere die systemtheoretische Perspektive. Unternehmen als offene, sozio-technische Systeme sind stets in andere Systeme eingebettet und über eine Vielzahl von Beziehungen mit diesen „Supersystemen“ verknüpft.³ Zur Beschreibung, Erklärung und zielgerichteten Beeinflussung des Verhaltens eines Systems ist es erforderlich, dessen Bezugssysteme hinsichtlich ihrer Differenziertheit, Dynamik und ihrer Interdependenzen mit dem betrachteten System zu analysieren, da durch die Bezugssysteme wichtige Restriktionen vorgegeben sind und mithin das Spektrum der Alternativen für die Systemgestaltung wesentlich beeinflusst wird.