Zusammenfassung
Die Entwicklung vom Abschluss der Tolerierungsvereinbarung bis zur Unterzeichnung einer Vereinbarung, die die personelle Beteiligung der Grünen in der Landesregierung regelt, verdeutlicht anschaulich den prekären Zusammenhalt der Parteien in der parlamentarischen Praxis. Nachdem die Grünen im Winter 1984 die Tolerierung wegen einer von Wirtschaftsminister Steger beabsichtigten Teilgenehmigung für die Hanauer Firma Alkem aufgekündigt hatten, wurde sie am 12. Juni 1985 mit einer schriftlichen Vereinbarung wieder in Kraft gesetzt (Kap. 8.1.1). Mit Datum vom 16. Oktober wurde schließlich die Bildung des „Ministeriums für Umwelt und Energie“ vereinbart. Diese Vereinbarung übernahm faktisch die Funktion eines Koalitionsvertrages, wurde aber nicht so genannt (Kap. 8.1.2). Schließlich wurde am 12. Dezember 1985 vor dem Hessischen Landtag der erste Grünen-Umweltminister eines Bundeslandes vereidigt. Wie bereits 1983 beim erstmaligen Einzug der Grünen-Abgeordneten in den Bundestag, waren sich die Grünen auch jetzt wieder des massenmedialen Interesses bewusst, das sich auf ein solches Ereignis richten würde. Wie 1983 war man bemüht, „das Einzigartige der Situation sinnfällig ins Bild zu setzen, es symbolhaft einzufangen: die Inthronisierung des ersten grünen Ministers auf dem Globus“ (Krause-Burger 1999: 173). Neben der üblichen ‘Restrevoluzzer’-Kleidung des Ministers bei seiner Vereidigung waren es die weißen Turnschuhe, die die besondere Aufmerksamkeit der Medien errangen: die Turnschuhe dienten „als Markenzeichen seiner Generation, als Ausweis für die Verweigerung bürgerlicher Kleidervorschriften, für die neue Leichtigkeit, für die ganz andere ‘Konvention’“ (ebd.).134
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© 2004 Deutscher Universitäts-Verlag/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Krumm, T. (2004). Fallstudie 2: Das Scheitern der Koalition 1987. In: Politische Vergemeinschaftung durch symbolische Politik. Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81361-9_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-81361-9_8
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
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