Zusammenfassung
Mit dem zweiten Beispiel der paradigmatisch behandelten Kunstausstellungen und der auf sie bezogenen Kunstkritiken wird der Horizont im Vergleich zum vorhergehenden Kapitel weiter aufgespannt. Denn die Ausstellung, die unter dem Titel “How you look at it” vom 14. Mai bis zum 6. August 2000 im Sprengel-Museum in Hannover stattfand (vgl. How you look at it. Ankündigung 9), stand als Teil des Kulturprogramms der Weltausstellung “Expo 2000” in Hannover (vgl. Strobach. 2000) unter hoher Erwartung. Mit der Weltausstellung war ein repräsentativer Anspruch an die Kunst gestellt. Andere Bestandteile des Kulturprogramms wie etwa Peter Steins „Faust“-Projekt, Auftritte der Rockband „Scorpions“ mit den Berliner Philharmonikern oder Aufführungen der Tanztruppe von Pina Bausch (vgl. ebd.: 80), machen den bezeichnenden Doppelcharakter des Angebots deutlich. Auf der einen Seite erfüllten die Darbietungen Anforderungen eines hochkulturellen Niveaus; gerade die Berliner Philharmoniker stehen paradigmatisch für diesen Bereich. Auf der anderen Seite wurde offensichtlich die Rezeption durch ein breites Publikum angestrebt; die Rockband „Scorpions“ fügt zum Sinfonieorchester die populäre Dimension der Popkultur und verbindet das klassische Konzert mit Rezeptionsformen des Open Air-Konzerts und der damit verbundenen Zwanglosigkeit. Ähnlich verhält es sich mit der Fotografieausstellung. Der enzyklopädische Ansatz, mit 500 Fotografien von bedeutenden Fotografen (vgl. How you look at it. Kritik 14), auch die Erfahrungen eines ganzen Jahrhunderts abzudecken, zeigt genau diese Verschränkung von Kunstgenuss und Dokumentation, die mit den angebotenen unterschiedlichen Lesarten — hier Kunstwerk, dort Zeitdokument -eine Rezeption durch Spezialisten wie durch ein Breitenpublikum ermöglicht.
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© 2004 Deutscher Universitäts-Verlag/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Lüddemann, S. (2004). Fotografiegeschichte als Epochenpanorama: Die Ausstellung „How you look at it“. In: Kunstkritik als Kommunikation. Kommunikationswissenschaft. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81331-2_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-81331-2_7
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag
Print ISBN: 978-3-8244-4565-3
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