Zusammenfassung
Als der Kunsthistoriker Hans Belting 1984 die Frage nach dem „Ende der Kunstgeschichte“ stellte, tat er dies nicht, ohne die Kunstkritik gegenüber der Wissenschaft von der Kunst kräftig aufzuwerten. „Der Streit um Geschmacksurteile und Kunstprogramme wird der Kunstkritik überlassen“ (Belting. 1984: 26), hieß es mit Blick auf die hermeneutische Interpretationspraxis der Kunstgeschichte. Bereits im 19. Jahrhundert hätten sich Kunstgeschichte und Kritik getrennt. Der Preis: Die Kunstgeschichte habe sich von der Entwicklung aktueller Kunst abgekoppelt (vgl. ebd.: 22). In seiner zweiten Version des Buches schrieb Belting diesen Befund noch einmal fest. Kunstkritik habe die Aufgaben der Kunsttheorie übernommen und sich auch daran gemacht, neuere Kunstgeschichte mit der Erfindung von Stilbegriffen zu periodisieren (vgl. Belting. 1995: 33, 36). Beltings Argumentation ist rhetorisch wirkungsvoll: Auf der Kontrastfolie der angeblichen Definitionsmacht, über die Kunstkritik verfügt, tritt die Krise der akademischen Disziplin umso schärfer hervor. Aber ist dieser Befund auch sachlich begründet? In der Einleitung zu dieser Untersuchung war bereits zu konstatieren, dass die Kunstkritik als Urteil über aktuelle Kunst gründlich in die Krise geraten ist (vgl. Holert. 2002: 192), die Belting allein als Lage der Kunstgeschichte beschreiben wollte.
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Lüddemann, S. (2004). Ästhetik auf Probe: Eine Zukunft für die Kunstkritik?. In: Kunstkritik als Kommunikation. Kommunikationswissenschaft. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81331-2_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-81331-2_4
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag
Print ISBN: 978-3-8244-4565-3
Online ISBN: 978-3-322-81331-2
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