Zusammenfassung
Analog zur bereits beschriebenen, extrem rigiden Form des in Rumänien praktizierten Kommunismus vollzog sich auch die wirtschaftliche Entwicklung. Wie in allen anderen Staaten Osteuropas wurden auch in Rumänien Großgrundbesitzer als Vertreter des „Feudalismus“ sofort enteignet. Später wurden hier wie anderswo die kleinen Bauern mit ihrem Landbesitz in landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften gepresst. In gleicher Weise wurde mit Produzenten, „Kapitalisten“ und kleinen Handwerkern umgegangen. Die Zwangskollektivierung erreichte in Rumänien aber neue Dimensionen. Denn sowohl das traditionelle Bauerntum als auch das private Unternehmertum wurden bis hinein in ihre kleinsten Formen, wie beispielsweise Bäckereien und Gastwirtschaften, ausgemerzt und durch neue kollektive Einheiten ersetzt. Besonders verheerend für die ländliche Struktur des Landes war der Plan Ceausescus, im Rahmen der so genannten „Neuen Agrarrevolution“ weit über 5000 Dörfer zu zerstören, um neues Ackerland zu gewinnen und Verwaltungsbeamte einzusparen. Die betroffene Bevölkerung sollte in neue agroindustrielle Zentren, bestehend aus uniformen Plattenbauten und Versorgungsobjekten, umgesiedelt werden. Ziel war es wohl auch, die Bevölkerung noch effizienter, noch rigoroser und noch effektiver beeinflussen zu können. Ein solches Verfahren wurde gerne von Staatslenkem der Dritten Welt in Asien und Afrika angewendet, um auf unbotmäßige Minderheiten leichter einwirken zu können. Es war aber auch Teil der kommunistischen Ideologie, durch radikale Auslöschung überkommener Strukturen, zu denen auch die Wohnformen zählten, den „neuen Menschen“zu schaffen.
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© 2004 Deutscher Universitäts-Verlag/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Leiße, O., Leiße, UK., Richter, A. (2004). Die Wirtschaft Rumäniens. In: Beitrittsbarometer Rumänien. Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81320-6_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-81320-6_5
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
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