Zusammenfassung
Unsere Untersuchung hat ein Schlaglicht auf Rumäniens mühevollen Weg nach Europa geworfen. Sie hat in Teil I zunächst gezeigt, dass Rumänien nach 1990 unter erschwerten Bedingungen in die Moderne gestartet ist. Kein anderes Land Mittel- und Osteuropas hatte unter einem so rigide umgesetzten Sozialismus zu leiden wie Rumänien. In der Ceauşescu-Ära wurden Planwirtschaft, Verstaatlichung und Industrialisierung rücksichtslos vorangetrieben. Gleichzeitig entwickelte sich ein politisches System, das sich durch zentralisierten Bürokratismus, Hierarchie und organisierte Verantwortungslosigkeit auszeichnete. Unterstützt wurde es von einem in den sozialistischen Staaten beispiellosen Führerkult und einen äußerst brutalen Geheimdienst. Doch so misslich die Ausgangsbedingungen für Rumänien auch waren, ein Großteil der heutigen Probleme ist auch auf die Politik der 90er Jahre zurückzuführen. In erster Linie ist hier der fehlende Elitenwandel zu nennen, der die für das Land so wichtige Ideenzufuhr in den ersten Jahren nach dem Zusammenbruch des alten Regimes verhinderte. Darüber hinaus wirkte sich nun auch das Fehlen einer schlagkräftigen Opposition aus. Dies führte dazu, dass die Orientierungskrise in Rumänien noch tief greifender war als in den anderen mittel- und osteuropäischen Ländern und dass Ideen- und Ziellosigkeit bei den Eliten und beim Volk zunächst einfach auf ein „Weitermachen“ hinausliefen. Die Europafeindlichkeit der maßgebenden Politiker in Verbindung mit den Grundübeln des rumänischen Staatsapparates, wie Überzentralisierung, wuchernde Bürokratie, extreme Korruption und Dominanz einer Partei, entfremdeten das Land noch mehr vom übrigen Kontinent.
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© 2004 Deutscher Universitäts-Verlag/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Leiße, O., Leiße, UK., Richter, A. (2004). Fazit. In: Beitrittsbarometer Rumänien. Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81320-6_15
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-81320-6_15
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8244-4551-6
Online ISBN: 978-3-322-81320-6
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