Zusammenfassung
In den letzten Jahrzehnten war die „Transformation“nicht nur ein sehr gefragtes Thema und ein Modebegriff in akademischen Kreisen, sondern wurde durch die Verbreitung der Massenmedien auch zu einem alltäglichen, populären Ausdruck. In der Atmosphäre der von Samuel P. Huntington so genannten „Dritten Welle“1 der Demokratisierung und des Zusammenbruchs der ehemaligen Sowjetunion und der osteuropäischen kommunistischen Regimes holten auch die akademischen Kreise und die Massenmedien in Taiwan diese Mode nach, die gesellschaftliche Entwicklung Taiwans nach dem Zweiten Weltkrieg gemäß dem Schema der „Transformation” vom Autoritarismus zur Demokratie zu beobachten und zu beschreiben. Wenn wir unseren Blick ein wenig zurück in die Vergangenheit gehen lassen, so dürfte die ehedem vorherrschende Modernisierungstheorie auch als eine Art Diskurs der Transformation angesehen werden. Der Unterschied liegt nur darin, dass es bei der letztgenannten Theorie um die Transformation von der traditionellen zur modernen Gesellschaft geht. Man hat aber die Zeit nicht einfach nutzlos vertan. Das in der Modernisierungstheorie implizit vorausgesetzte Modell einer unilinearen Entwicklung und ihre These der Konvergenz wurde längst durch die weitere Reflexion aufgehoben. Nachdem sich der Anspruch der Postmoderne immer stärker behaupten konnte, geht man jetzt zumindest davon aus, dass es multiple Modernitäten, wenn nicht „die“Moderne, gegeben habe.2 Oder man betrachtet die Moderne nur als eine Bezeichnung der Prozesse des gesellschaftlichen Wandels selbst und nicht mehr als ein zu erreichendes Ziel des gesellschaftlichen Wandels mit einer Bestimmung der konkreten Inhalte.3 Gerade in dieser Strömung bemühen die Erforscher der Regimetransformation sich oft darum, das Gewicht der historischen Zufälle und die Pfadabhängigkeit hervorzuheben, und benutzen den Rational-Choice-Ansatz, um die Transformation als aus zahlreichen Spielen der Interaktionen bestehende, von Unbestimmtheit erfüllte Prozesse zu betrachten.4
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© 2004 Deutscher Universitäts-Verlag/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Tang, CC. (2004). Autonomie/Heteronomie: Das Schema der Selbstthematisierung der funktionalen Differenzierung. In: Vom traditionellen China zum modernen Taiwan. Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81311-4_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-81311-4_5
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8244-4543-1
Online ISBN: 978-3-322-81311-4
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