Zusammenfassung
Korruption, das vom lateinischen Wort,corruption‘herkommt, wird häufig mit Verderben übersetzt, wobei darüber hinaus die aktive Bedeutung von Verführung und Bestechung und die passive Bedeutung von Sittenverfall, Verwahrlosung und Bestechlichkeit unterschieden wird. Jeder dieser Übersetzungsversuche ist zugleich ein Deutungsversuch, durch den man sich bemüht, diesem schwer in den Blick zu nehmenden Phänomen eine Kontur zu geben. Jeder dieser Versuche ist darin subjektiv und ein Stück weit willkürlich, fehlt doch die sichere Basis, wie sie etwa tradiertes Wissen bietet, auf die man sich in die Sicherheit angesichts dieses unsicheren Nachfragens zurückziehen kann. Denn das Problem der Korruption wird zwar in zahlreichen Untersuchungen, etwa aus politischen, soziologischen oder strafrechtlichen Perspektiven, genauer betrachtet, eine philosophische Inblicknahme, die über den Charakter einer Randbemerkung hinausgeht, steht — soweit ich es überblicken kann — allerdings noch aus.
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Literatur
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Joisten, K. (2003). Vom Zerreißen und Stürzen. Ein Versuch zur corruptio humana. In: von Nell, V., Schwitzgebel, G., Vollet, M. (eds) Korruption. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81310-7_2
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Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag
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