Zusammenfassung
Die Kategorien und Begriffe der strukturalistischen semiotischen Analyse zeigten trotz der angestrebten Offenheit eine gewisse Starrheit in ihrer Anwendung für die Analyse der Abstraktion. Eine Ursache scheint die strukturalistische Definition des Zeichens und der Sprache zu sein, nämlich die Definition des Zeichens als die Ganzheit des Ausdrucks und des Inhalts. Sowohl die Greimas-Schule wie auch die Gruppe μ versuchten, diese Saussuresche Strenge zu öffnen, indem sie die dualistische Teilung des Gemäldes in weitere Ebenen aufteilten, mit dem Ziel ein flexibles Gerüst mit einem universalen Charakter zu präsentieren. Der Verlauf und die Ergebnisse der Analyse zeigten, daß - so unterschiedlich auch die Analysevorgänge sind - ihre Grundidee, die Spaltung des Werks in zwei Teile, geblieben ist, die zwar ein figuratives Gemälde sehr gut analysieren kann, ein afiguratives Gemälde dagegen nicht vollständig zu erfassen imstande ist. Auch eine detaillierte und differenzierte Analyse jeder einzelnen Ebene konnte diese Teilung nicht kompensieren oder rückgängig machen. Ihre Leistung beschränkte sich auf die Erfindung von Begriffen, die deshalb einer Tautologie ähnlich sind, weil sie dem gleichen Sachverhalt verschiedene,Namen geben. Am Ende der Analyse ist mehr über die Sprache der Analyse gesagt worden, als über das analysierte Objekt. Am Ausgang dieser Analysen entsteht leider die Frage nach ihrem Sinn und ihrer Notwendigkeit, und nicht zuletzt ihrem Nutzen für die Kunst.
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Bisanz, E. (2002). Malerei als écriture. In: Malerei als écriture. Bildwissenschaft, vol 7. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81291-9_5
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Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag
Print ISBN: 978-3-8244-4517-2
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