Zusammenfassung
Die Untersuchung der Form der Malerei im allgemeinen Sinne hat eine lange sei es auch sporadische kunstwissenschaftliche Tradition. So zum Beispiel haben philosophische Reflexionen schon sehr früh zwischen Materie und Form unterschieden. Materie wurde zugleich als Stoff verstanden, der auch als Empfindung beschrieben wurde. Der Inhalt wurde als das Empfundene beschrieben, das durch die Konstitution der Dinge bestimmt wurde. Vor allem hat sich die Herbartianische Ästhetik als eine Formästhetik durchgesetzt und den Weg für eine formorientierte Kunstwissenschaft geebnet. Objekte wurden als Aggregate von mehreren Merkmalen verstanden, die verschiedenen Sinnesgebieten entstammten und als eine Ganzheit wahrgenommen wurden. Dementsprechend wurde die Form der Dinge als die Vereinigung der vielen Merkmale zu einer bestimmten Gruppe definiert. Die Aufgabe der Ästhetik wurde in dieser Tradition in der Bearbeitung von Wertbegriffen gesucht, deren Definition stark von dem ästhetischen Urteil bestimmt wurde, so daß selbst die angestrebte Wissenschaftlichkeit in dieser Ästhetik auf dem ästhetischen Urteil basierte. Nur die Form im Objekt wurde als ästhetisch relevant erachtet, die Materie dagegen wurde als ästhetisch gleichgültig bewertet.49 Anders als die Semiotik, die durch Analyse der Form eine Analyse der Struktur anstrebt, untersuchte die Formästhetik in der Herbartianischen Phase diejenigen Kriterien in einem Werk, die im Betrachter „Beifallen oder Mißfallen“ erzeugten. Die Analyse zielte auf die Definition der Elemente des Schönen und des Häßlichen ab, die einfachsten ästhetischen Verhältnisse, von Tönen, Farben, Gestalten etc.
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Bisanz, E. (2002). Malerei als Zeichen. In: Malerei als écriture. Bildwissenschaft, vol 7. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81291-9_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-81291-9_3
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag
Print ISBN: 978-3-8244-4517-2
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