Zusammenfassung
Die unterschiedlichen Begriffsgeschichten, die das vermeintliche Gegensatzpaar Moderne/Postmoderne mit sich trägt, machen es oft schwierig, eine Verständigung unter Literaturwissenschaftlern verschiedener Disziplinen, etwa zwischen Romanisten und Germanisten oder Anglisten herzustellen. (Vgl. U. Schulz-Buschhaus 1997: 331–335) Deswegen schien es mir sinnvoll, meiner Untersuchung mit Lukäcs’ Formulierung der condition moderne einen möglichst allgemeinen gemeinsamen Nenner zugrunde zu legen. Es ist unbenommen, daß der ‘Geist’ von Lukäcs’ Diagnose der Moderne im ganz konkreten philosophischen und realhistorischen Kontext des Jahrhundertbeginns wurzelt. Ihr ‘Buchstabe’ - „Kontingente Welt und problematisches Individuum sind einander wechselseitig bedingende Wirklichkeiten“ (G. Lukäcs 1994: 67) - besitzt jedoch Qualitäten, die auch zur Beschreibung der Gegenwart taugen. Meine ernüchternde Konklusion läuft darauf hinaus, daß die Probleme, die von einer so verfaßten Moderne gestellt werden, die Literatur auch heute noch in ihrem Bann halten. Eine fiktio- nale Trauerarbeit der Moderne, die ihre Fragestellungen auf Dauer erfolgreich lösen würde und ein für allemal von ihren traumatischen Verlusterfahrungen befreien könnte, scheint es nicht zu geben.
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Richter, S. (2003). Schluß. In: Trauerarbeit der Moderne. Literaturwissenschaft/Kulturwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81290-2_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-81290-2_5
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag
Print ISBN: 978-3-8244-4516-5
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