Zusammenfassung
Vor mittlerweile mehr als einem Vierteljahrhundert hat der Raabe-Preisträger Uwe Johnson über die Bedingungen des Erzählens räsoniert, darüber was an Verantwortung und Herausforderung darin liegt, „wenn ein Einzelner seinen Blick auf die Welt öffentlich anbietet als eine Form der Realität zum Prüfen und Vergleichen“.1 Es entstehen daraufhin Zwiegespräche, Reibungsflächen, Abgleichversuche, immer neue updates, mit anderen Worten: mannigfache RAPPORTE. Diese können vielfältige Formen annehmen, etwa die gefällige von privaten Lesebekenntnissen oder auf jenen „geheimen“, mitunter ausgeschlagenen generativen Konnex verweisen, über den der Raabe-Kenner und Raabe-Didaktiker Siegfried Hajek mutmaßte, oder in institutionalisierte, teilöffentliche Terrains einer wissenschaftlich-kulturellen und unterrichtlichen Rezeption eingreifen wollen.
Wo, seit meinen Jugendtagen, habe ich solche Sätze wieder gelesen?“(Kurt Tucholsky, 1919)
„Ich bin aus vielen Gründen überzeugt, daß es zwischen den jungen Menschen nach dem 2. Weltkrieg und dem alten, patriarchalischen Dichter, der kurz vor dem 1. Weltkrieg starb, einen geheimen Rapport geben könnte, wenn man sie nur zusammenfuhren wollte.“(Siegfried Hajek, 1960)
„[…] der große Wilhelm Raabe, den niemand mehr liest“(Botho Strauß, 1997)
„[…] es gibt gar keinen Autor, der so nichtig-groß schreibt wie Raabe.-“(Rolf Vollmann, 1997)
„Wilhelm Raabe schrieb durchaus keinen leichten Lesestoff für eine breite Masse, sondern konnte kritische Literatur in einem zuletzt für seine Zeit experimentell zu nennenden Sprachstil schaffen, die wir gern auch an die nächsten Generationen weiterempfehlen möchten.“(Werner Steffens, 2001)
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2002 Deutscher Universitäts-Verlag GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Thielking, S. (2002). Vorwort. In: Thielking, S. (eds) Raabe-Rapporte. Literaturwissenschaft/Kulturwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81274-2_1
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-81274-2_1
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag
Print ISBN: 978-3-8244-4476-2
Online ISBN: 978-3-322-81274-2
eBook Packages: Springer Book Archive