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Zusammenfassung

In diesem Bett liege ich in den Sommernächten, schlafe ich wenn ich schlafen kann, und wenn sich nur wenig von diesen letzten unglücklichen Schläfern mir einverleibt hat, so liegt es daran, daß sie — vielleicht — niemals existiert haben. Schade. Hätten sie gelebt, so hätte sich mir — vielleicht — etwas mitgeteilt, vielleicht etwas, aus dem ich hätte lernen können, wenn ich lernen könnte; nichts von dem jungen Mörder mit der Laute, auch nichts von dem Soldaten, obgleich in seiner Unschuld ein positiver Held, aber er lebte nur noch halb, als er sich hier niederlegte, nichts von denen also —, aber von solch einer wie Anne, einer Dirne, die unverzagt, mißbrauche und gefaßt ihrem sicheren Verderben entgegengeht, ohne Aufbegehr, ohne Anklage, denn sie kennt und respektiert mit Gleichmut die Ordnung dieser Welt — und von diesem ungewöhnlichen Deutschen, aller Güter verlustig, tief im Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Gesetzes, nach dem er angetreten, auf der Suche nach etwas, das er nicht kennt, etwas das man erst erkennt, wenn man es gefunden hat, aber niemand findet es bevor es zu spät ist, daraus zu gewinnen, und von diesem Mönch, dem stillen, ergebenen Wandler, erst in seiner Todesstunde auf der Erde heimisch, allzuheimisch, aber nicht so heimisch, daß er dafür seine Erlösung geopfert hätte — etwas von diesen, ja — vielleicht ein wenig nur, — und jetzt werde ich müde, jetzt werde ich hinuntergehen, in mein Winterbett, jetzt werde ich schlafen.

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© 1965 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Hildesheimer, W. (1965). Tynset. In: Köpf, G., Faust, V. (eds) Psychiatrie in der Literatur. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81230-8_9

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