Zusammenfassung
Im Hinblick auf die in Kapitel I.2. benannten Untersuchungsziele lassen sich folgende Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zusammenfassen:
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Verwaltungsleistungen dienen der Unterstützung von Unternehmungen bei der Erstellung der wertschöpfenden, absatzmarktbezogenen Leistungsbündel. Wesentliches inhaltliches Kriterium verwaltender Tätigkeit ist die Sicherung bzw. Pflege von (gegebenen) Ressourcenbeständen. Verwaltungsleistungen sind in hohem Maße dienstleistungszentriert und werden originär unternehmungsintern erbracht.
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Weil die Eigentumsebene in Bezug auf das zu Verwaltende nicht relevant ist, können Verwaltungsleistungen auch unternehmungsextern erbracht werden: Die Möglichkeit einer Externalisierung tritt in den Mittelpunkt der Betrachtung. Ein Outsourcing bezieht sich jedoch nicht nur auf Verwaltungsleistungen i.e.S. sondern auch auf Verwaltungsleistungserstellungen.
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Personalverwaltungsleistungen stellen einen Spezialfall von Verwaltungsleistungen dar. Aufgabe dieser Leistungen ist die Erhaltung (d.h. Sicherung) und Weiterentwicklung (d.h. Pflege) des Bestandes an Humanressourcen einer Unternehmung. Personalverwaltungsleistungen können dabei unterschiedliche Institutionalisierungsformen innehaben.
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Die Typologisierung von Personalverwaltungsleistungen anhand der Dimensionen „Ausmaß des Einflusses auf Ursachen von Wettbewerbsvorteilen“und „Bedeutung impliziten Wissens bzw. Könnens für die Leistungserstellung“ trägt sowohl dem Umstand der Bedeutung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmungen als auch der zunehmenden Bedeutung des Faktors Personal Rechnung. Vier Grundtypen von Personalverwaltungsleistungen lassen sich nach diesen Dimensionen differenzieren.
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Die Agenturtheorie gibt es nicht. Hinter der Benennung „Agenturtheorie“verbergen sich zwei vollkommen unterschiedliche „Theoriezweige“ der Neuen Institutionenökonomie. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wird eine Fokussierung auf das Konzept unvollständiger Verträge in der positiven Agenturtheorie vorgenommen.
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Im Zentrum der Agenturtheorie stehen relational-vertragliche Agenturbeziehungen, die sich auf hierarchische Abhängigkeit oder ein tauschvertragliches Verhältnis gründen können. Mit diesem Konstrukt lassen sich sowohl unternehmungsinterne Leistungsverflechtungen als auch externe Austausche vor dem Hintergrund der institutionellen Einbindung von Personalverwaltungsleistungen untersuchen.
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Die „klassische“ Effizienzbetrachtung von Agenturbeziehungen ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht unzureichend. Das vorgestellte Nutzen-/Kosten-Modell berücksichtigt eine einzelwirtschaftliche Betrachtung und bestimmt zur notwendigen Operationalisierung Einflussfaktoren auf Nutzen und Kosten der Akteure.
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Aus agenturtheoretischer Perspektive werden Implikationen der internen Handhabung von Personalverwaltungsleistungen deutlich: Es lassen sich Ursachen und Ausprägungen verborgenen Handelns sowie deren offensichtliche Folgen herausarbeiten.
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Zur Behebung von Problemen der internen Erbringung von Personalverwaltungs-leistungen bietet sich vor allem die Externalisierung der entsprechenden Leistungen an. Ein Outsourcing ist hierbei prozessual zu betrachten, wobei sowohl der Übergang zur Fremderstellung bestimmter Leistungen als auch der Fremdbezug selbst zu untersuchen sind.
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Überlegungen zu Externalisierungsentscheidungen vor dem Hintergrund der erstellten Typologie von Personaldienstleistungen zeigen deutliche Unterschiede zwischen den Typen auf: Bei Leistungen des Typs I ist die Möglichkeit eines „traditionellen“ Outsourcing gegeben. Bei Leistungen des Typs II ist aufgrund deren temporären Charakters eine fundierte Outsourcing-Entscheidung nur im Zusammenspiel mit ähnlich gelagerten Entscheidungen zu treffen. Bei Leistungen des Typs III geht es im Wesentlichen um den Abbau von Wissensasymmetrie innerhalb der Unternehmung. Leistungen des Typs IV eignen sich grundsätzlich nicht flir ein „traditionelles“ Outsourcing. Im Hinblick auf einen vertrauensvollen Leistungsaustausch ist eine externe Erbringung durchaus denkbar.
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Die phasenspezifische Betrachtung des Outsourcing macht deutlich, dass agentur-theoretische Lösungsinstrumente, wie insbesondere Informations- und Kontroll-mechanismen aber auch (monetäre) Anreizmechanismen, bei bestimmten zu externalisierenden Leistungen nur eingeschränkt nutzbar sind. Vor diesem Hintergrund kommt Vertrauen als nichtvertraglichem Instrument zur Bewältigung agenturspezifischer Problemkomplexe ergänzend eine herausragende Bedeutung zu. Vertrauen kann jedoch nicht erst im Verlauf der Outsourcing-Beziehung in Betracht gezogen werden, sondern muss den gesamten Prozess des Outsourcing begleiten. Unter Berücksichtigung dieser Ergänzung des theoretischen Rahmens lassen sich Handlungsempfehlungen zur effizienten Ausgestaltung von Outsourcing-Prozessen ableiten.
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Reichert, T. (2005). Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick. In: Outsourcing interner Dienste. Wirtschaftswissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81208-7_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-81208-7_6
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8244-0838-2
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