Zusammenfassung
Die Veröffentlichung der Ergebnisse der internationalen Schulleistungsvergleichsstudie PISA (Programme for International Student Assessment) hat in Deutschland eine außergewöhnlich große Resonanz gefunden. Dies hatte vermutlich mehrere Gründe. Entscheidend dürfte das relativ schlechte Abschneiden von Schülerinnen und Schülern in Deutschland gewesen sein, die in allen drei geprüften Kompetenzbereichen (Lesen, Mathematik, Naturwissenschaften) unterhalb des Durchschnittswerts der OECD-Länder lagen. Nachdem durch die Veröffentlichung der Ergebnisse der TIMS-Studie bereits deutlich geworden war, dass in Deutschland die Leistungen von Jugendlichen in den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaften niedriger sind als erwartet, kommt der PISA-Studie nach den weniger breit diskutierten und auch weniger besorgniserregenden Ergebnissen der Anfang der I99oer Jahre durchgeführten internationalen Lesestudie der IEA (siehe auch Artelt u.a., in diesem Band) die Rolle zu, nicht nur das schlechte mittlere Abschneiden der 15-Jährigen in den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaften zu bestätigen, sondern darüber hinaus auch entsprechende Ergebnisse für den Bereich der Lesekompetenz zu belegen. Somit zeigt die PISA-Studie, dass das deutsche Schulsystem nicht „nur“ Schwachpunkte in Mathematik und Naturwissenschaften aufweist, denen möglicherweise auch Stärken gegenüberstehen, sondern dass auch in weiteren zentralen Kompetenzbereichen Probleme bestehen. Die Ergebnisse der Studie haben damit auch in einem Bereich Schwächen nachgewiesen, in dem viele dem deutschen Schulsystem — nicht zuletzt aufgrund der großen literarischen Tradition in Deutschland — mehr zugetraut hätten.
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© 2004 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Schiefele, U., Artelt, C., Schneider, W., Stanat, P. (2004). Einführung. In: Schiefele, U., Artelt, C., Schneider, W., Stanat, P. (eds) Struktur, Entwicklung und Förderung von Lesekompetenz. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81031-1_1
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-4229-3
Online ISBN: 978-3-322-81031-1
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