Religion versus Religionen

Zusammenfassung

Den bisher herausgearbeiteten Koordinaten von Museum, Vermittlung und musealer Vermittlung sollen in diesem Kapitel unterschiedliche Bestimmungen von Religion(en) zur Seite gestellt werden. Diese reichen von einer theologischen Wesensbestimmung von Religion (singular) als Begegnung mit dem „Heiligen“(Otto 1991) bis hin zu einer kulturwissenschaftlichen Definition von Religionen (plural) als kulturelle Sinn- bzw. Deutungssysteme von Wirklichkeit (Geertz 1994), die im Alltag der Menschen mit anderen Symbolsystemen konkurrieren müssen.³⁹³ Die von mir im zweiten Teil der Arbeit untersuchten drei Museen, die Kunst und Kultur präsentieren, beantworten die Frage, was Religion ist, jeweils unterschiedlich. Das Museum für Islamische Kunst versucht auf einem Führungsblatt den Islam von seiner Mitte, dem Glauben an einen einzigen Gott zu beschreiben. Das Museum Europäischer Kulturen betont auf einer Wandtafel die Gleichursprüng-lichkeit der abrahmitischen Religionen aus dem Wort Gottes heraus. Nur das St Mungo Museum of Religious Life and Art vermittelt eine Vielzahl von Bestimmungen von Religionen, wobei die Bedeutung (Islam means) für die Gläubige Ausgangspunkt ihrer Darstellung ist.

„Mittelpunkt des Islam ist der Glaube an einen einzigen Gott“Museum für Islamische Kunst, Berlin

„Der Islam ist eine Religion des Wortes“Museum Europäischer Kulturen, Berlin

„Islam means submission to God“St Mungo Museum of Religious Life and Art, Glasgow