„In irgendeiner Form national oppositionell“

Zusammenfassung

Die geistigen Eliten und als Teil dieser auch die studentischen Verbindungen haben in der deutschen Vergangenheit mehrfach eine höchst problematische Rolle gespielt. Korporationen waren spätestens seit der Reichsgründung von 1871 erbitterte Gegner demokratischer Bestrebungen, vor allem der Arbeiterund der Frauenbewegung. Dass lange vor 1933 die Studentenschaften nahezu vollständig antidemokratisch orientiert waren — was sich nicht nur an entsprechenden Äußerungen und Aktivitäten dieser Jahre dokumentieren lässt, sondern auch an den Abstimmungsergebnissen bei den studentischen Wahlen (vgl. zum Überblick Heither/Lemling 1993: 92–156) — und die so genannte Machtergreifung Hitlers emphatisch bejubelten, liegt sicherlich auch an dem Einfluss der Korporationen, die in dieser Zeit bis zu 60 Prozent der Studenten organisierten. Die Burschenschaften als eine kleinbürgerlich-mittelständische Korporationsform waren bei der Faschisierung der Hochschulen besonders aktiv und standen der nationalsozialistischen Weltanschauung sowie den faschistischen Organisationen nahe.¹ Um sie — und damit um einen begrenzten Ausschnitt des großen Spektrums der studentischen Korporationen — geht es in den folgenden Ausführungen.