Zusammenfassung
Auch in Mauretanien (M.) empörten sich Bürger gegen die USA, die (ab 20.3.) Krieg gegen den Irak führten und im Nahostkonflikt weiterhin Israel unterstützten. Dies lieferte der Opposition Munition für die anstehende Präsidentenwahl und brachte das Regime in Verlegenheit — es verurteilte den Krieg indes nicht und hielt an den guten Beziehungen zu den USA und Israel fest. Bei großen, oppositionsgefuhrten Kundgebungen tauchten auch Saddam-Husain-Porträts und Bilder des Qa’ida-Führers Ibn Ladin auf. Manche Imame hielten antiamerikanische und anitiisaraelische Predigten und riefen zum Jihad auf. Als der Krieg zu Ende war, reagierte das Regime. Ab 1.5. wurden zunächst Anhänger der kleinen, 1999 verbotenen ba’thistischen Tali’a-Partei verhaftet. Neun von ihnen erhielten Ende Mai wegen „Neugründung einer aufgelösten Partei“eine dreimonatige Haftstrafe mit Bewährung. Die Tali’a-Nachfolgepartei Nuhud war tatsächlich nicht genehmigt, bislang aber geduldet (sie trat Ende August der Regierungspartei bei). Am 6.5. verloren zwei als Islamisten geltende Kabinettsmitglieder ihre Ämter, während einer örtlichen Zeitung zufolge eine „Präventivjagd“auf Islamisten (LC, 18.5.) begann, die sich über einen Monat hinzog. Verhaftet wurden gleich am 4.5. z.B. der Bürgermeister von Nouakchott-Arafat, Jamil Ould Mansour (Rassemblement des Forces Démocratiques/RFD), und der Imam Mohamed El Hacen Ould Dedow, der besonders heftig gegen Juden und Israel polemisiert hatte. Eine islamistische Zeitung wurde verboten, von Golfstaaten finanzierte Wohltätigkeitsorganisationen sowie ein saudisches Islaminstitut wurden geschlossen; die offiziellen Medien kritisierten den saudischen Islam (Wahhabismus), und am 30.6. nahm der Ministerrat ein Gesetz an, das dem Staat die volle Kontrolle über die Moscheen sicherte und das noch im Herbst durch das Parlament ging.
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Literatur
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Clausen, U. (2004). Mauretanien 2003. In: Mattes, H. (eds) Nahost Jahrbuch 2003. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-81015-1_21
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