Zusammenfassung
Als Träger und Produzenten von Zeichen sind die Körper maßgebliche Größen in der soziosymbolischen Konstruktion des Sozialen. Doch es ist nicht allein ihre präsentatorische Funktion in der Konstitution der „Vollzugswirklichkeit”, die hierbei zu gewärtigen ist: Das explizite Selbst muss stets in Wechselbeziehung zu einer körperlich/leiblich-habituellen Tiefenstruktur gesehen werden, die als eingekörpertes Wissen und Gespür eine generierende Basis für das Ausdrucksverhalten im sozialen Raum abgibt, ihrerseits aber zugleich selbst seinen Ursprung in der sozialen Praxis hat. Bourdieu beschreibt den Habitus als ein die künstlich errichtete Opposition von Individuum und Gesellschaft überwindendes Prinzip, indem er ihn als Resultat einer dialektischen Beziehung zwischen „objektiven” und „subjektiven” Strukturen vorstellt. Jeder Mensch bildet demnach auf der Grundlage seiner sozialen Stellung spezifische Dispositionen aus, die sich in jeweils unterschiedlichen Weisen des Handelns und Wahrnehmens, aber auch des Denkens, Beurteilens und Fühlens äußern. Auf diese Weise entstehen Praxisformen wie z.B. das Ernährungsverhalten, Kleidungsstrategien, die Ausübung bestimmter Sportarten etc., welche an die gesellschaftlichen Ungleichheitsstrukturen angepasst sind.
„Der gesellschaftlich geformte biologische Körper ist also ein politisierter Körper oder, wenn man das vorzieht, eine inkorporierte Politik.“
(Pierre Bourdieu)
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© 2004 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Setzwein, M. (2004). Ernährung und die politische Anatomie der Geschlechter. In: Ernährung — Körper — Geschlecht. Forschung Soziologie, vol 199. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80997-1_5
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