Zusammenfassung
Vergesellschaftung spielt sich in so genannten modernen Gesellschaften zu einem guten Teil in der Sphäre der Erwerbsarbeit ab. Dies gilt für Autochthone ebenso wie für Zugewanderte, für Männer seit langem und für Frauen in zunehmendem Maße.1 Während andere Beiträge dieses Buches auf (staats-bürger-)rechtliche Fragen, ausgewählte Politikfelder und spezielle soziale Kontexte eingehen, die sich vorwiegend jenseits von Betriebstoren manifestieren, möchte ich in meinem Beitrag einige Aspekte vorstellen, die im Kontext eines bestimmten Erwerbsarbeitsumfeldes situiert sind. Dabei greife ich auf empirisches Material zurück, das im Zuge eines Länder vergleichenden Forschungsprojektes zu Migration und Interkulturalität in Spanien, Großbritannien und Deutschland erhoben wurde.2 Während die Gesamtstudie die jeweiligen migrationshistorischen Kontexte und aktuellen gesellschaftlichen Diskurse zu Einwanderung und Interkulturalität skizziert sowie sämtliche quantitativen und qualitativen Ergebnisse aus Erhebungen in Industriebetrieben aller drei Länder präsentiert3, möchte ich mich hier mit einer MikroPerspektive noch einmal einem einzelnen der geführten Gruppeninterviews intensiver widmen. Ausgewählt habe ich ein Interview mit vier deutschen Frauen, darunter eine Auszubildende, und einer türkischen Frau, die in einem nordwestdeutschen Betrieb der Autoindustrie arbeiten. Mindestens zwei der Frauen -eine der deutschen und die türkische -sind außerdem Mütter. Meine konkreten Fragestellungen lauten: Wie sprechen Frauen aus einer „interkulturelΓ zusammengesetzten Belegschaft über das, was Multi-oder Interkulturalität genannt wird? Welche Konstruktionen von ‘Ethnizität’ und Geschlecht manifestieren sich darin? Welche Grade von ‘Verstehen’ sind interpretierbar?
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Literatur
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