Ziele und Zielkonflikte in der EEB

Zusammenfassung

Einrichtungen der evangelischen Erwachsenenbildung können sich nicht wie etwa die Schulen auf eine gesellschaftlich selbstverständliche Legitimationsgrundlage stützen. Vielmehr bedarf diese Form kirchlichen Engagements einer besonderen Begründung, die nicht auf der Basis betriebswirtschaftlicher Rationalität beruht und vermutlich auch nicht ausschließlich aus der gesellschaftlichen Notwendigkeit von Erwachsenenbildung gezogen werden kann. Diese Begründung erschließt sich erst aus dem historischen, gesellschaftlichen und vor allem theologischen Kontext der Einrichtungen. Die Zielsetzungen der EEB werden grundsätzlich zunächst in theologischer und dann in pädagogischer Perspektive formuliert; betont werden die Besonderheiten eines Evangelischen Bildungsverständnisses, die Speziflka des Erwachsenenlernens und dessen theologische Orientierungsmöglichkeiten. Erst im Zuge der generell verstärkten Ökonomisierung des Bildungsgeschehens in den 90er Jahren finden sich vermehrt betriebswirtschaftliche Zielsetzungen sowohl in den Zielformulierungen der einzelnen Einrichtungen als auch in den entsprechenden Publikationen ihrer Trägerverbände. Dieser Trend spiegelt sich auch in der allgemeinen innerkirchlichen Debatte, die sich vermehrt mit betriebswirtschaftlichen Zielen und Strategien auseinander setzt. Man kann also zwischen einer generell gültigen Zielhierarchie unterscheiden, die primär eine legitimatorische Funktion für die EEB hat, innerhalb derer klar die Theologie vor der Pädagogik und der Betriebswirtschaftslehre die zielsetzende Leitdisziplin darstellt.