Zusammenfassung
Betrachtet man die jüngsten Debatten um Jugend und Bildung, so fällt auf, dass sich die Auseinandersetzungen kaum mehr auf die Jugend als gesellschaftliche Figur beziehen. Auch das klassische Argument des fortschrittsorientierten 20. Jahrhunderts, dass mit der Jugend die Zukunft aufscheine, man an ihrer Gestalt die Eckpfeiler der zukünftigen Gesellschaft ablesen könne, greift nicht mehr, es hat sich sogar ins Gegenteil verkehrt: Heute entdecken wir mitunter in der Jugend, was wir aus dem Erwachsenenalter bereits kennen. Zwar steht Jugend weiterhin für einen Zustand der Unbefangenheit und Sorglosigkeit, doch dieses Etikett ist gegenwärtig mehr ein Label der Lebensstilindustrie, als dass es sich in den Jugendstudien signifikant wiederfinden würde. Und auch in der Erziehungswissenschaft will man sich in Zukunft vor allem darauf konzentrieren Lehr-Lern-Module für einen effizienten Unterricht in der Gesellschaft der lebenslangen Lerner zu entwerfen, als dass man sich ausgehend von der Vergesellschaftungsform von Jugend am Anfang des 21. Jahrhundert in die bildungspolitischen Diskussionen einmischt.
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Schröer, W. (2004). Aneignung in der entgrenzten Arbeitsgesellschaft — die Entgrenzung von Jugend. In: Deinet, U., Reutlinger, C. (eds) „Aneignung“ als Bildungskonzept der Sozialpädagogik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80966-7_6
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