Zusammenfassung
Sozialraumorientierung und Subjektorientierung werden bislang in der Regel als alternative bzw. konkurrierende Paradigmen der Jugendarbeit diskutiert. Dies hat seinen Grund darin, dass die Idee der Sozialraumorientierung zunächst als eine Reaktion auf das Scheitern der Konzepte antikapitalistischer und emanzipatorischer Jugendarbeit der 70er Jahre formuliert und mit der Behauptung verbunden wurde, dass emanzipatorische Perspektiven für die überwiegende Mehrheit der gegenwärtigen Jugendlichen nicht mehr relevant seien (Böhnisch/Münchmeier 1987: 20). Im Unterschied dazu wurde die Programmatik einer subjektorientierten Jugendarbeit (Scherr 1990 und 1997) in der erklärten Absicht formuliert, gegen eine m.E. vorschnelle Verabschiedung emanzipationstheoretischer Begründungen von Jugendpädagogik zu zeigen, dass und wie ein zeitgemäßes Verständnis emanzipatorischer Bildungspraxis für die Jugendarbeit entwickelt werden kann. Der vermeintliche Realismus der Sozialraumorientierung wurde in der Folge den vermeintlichen emanzipatorischen Illusionen der Subjektorientierung in einer Reihe von Kommentaren gegenübergestellt.
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© 2004 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Scherr, A. (2004). Rückzugsräume und Grenzüberschreitungen. Überlegungen zu subjekt- und bildungstheoretischen Perspektiven sozialräumlicher Jugendarbeit. In: Deinet, U., Reutlinger, C. (eds) „Aneignung“ als Bildungskonzept der Sozialpädagogik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80966-7_10
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