Staatsbürgerschaft und Multikulturalismus: Neue Ansätze in Bezug auf Gleichstellung, Rechte und Vielfalt im Europa von Heute

Zusammenfassung

Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat sich die ethnische, kulturelle und religiöse Zusammensetzung der europäischen Gesellschaften aufgrund von Zuwanderung schrittweise, aber in erheblichem Maße gewandelt. Unterschiedliche Staaten sind in unterschiedlicher Form davon betroffen; die Herausforderungen, die sich aus dieser wachsenden Vielfalt ergeben, werfen jedoch schwierige und grundsätzliche Fragen für ganz Europa auf, die durch die anstehende Erweiterung der Europäischen Union und der wachsenden grenzüberschreitenden Migrationsströme sowohl innerhalb Europas als auch über seine Außengrenzen hinweg nochmals an Komplexität gewinnen. Die Erkenntnis ist nicht neu; auffallend ist allerdings, dass im Gegensatz zu Nordamerika hier der Kernfrage, ob der vermehrt multikulturelle Charakter europäischer Gesellschaften es erfordert, traditionelle Konzepte von Staatsbürgerschaft und Rechten und des Verhältnisses zwischen europäischen Nationalstaaten, dem Einzelnen und den verschiedenen religiösen und ethnischen Gruppen zu überdenken, verhältnismäßig wenig Beachtung geschenkt wird. Sollten die Praktiken und Glaubensrichtungen von Minderheitengruppen als Teil einer erweiterten Definition der Staatsbürgerschaft, die die Rechte von Gruppen anerkennt, staatlich anerkannt werden? Oder sind die bestehenden Konzepte von Staatsbürgerschaft und individuellen Rechten ausreichend, um dieser wachsenden ethnischen und religiösen Vielfalt gerecht zu werden?