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Die neue deutsche Wohlfahrtswelt

Sozialpolitik und Arbeitsmarkt im Wandel

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Wohlfahrtsstaat — Transformation und Perspektiven

Zusammenfassung

Der westdeutsche Wohlfahrtsstaat der frühen 80er Jahre galt als ein institutionell segmentiertes, von breitem Parteienkonsens und kooperativer Selbstverwaltung getragenes, insgesamt leistungsfähiges System sozialer Sicherung (Katzenstein 1987: 168–192). Auf den ersten Blick hat sich daran im Verlauf der folgenden Jahrzehnte nicht viel geändert. Die institutionelle Segmentierung ist nach der 1995 eingeführten separaten Pflegeversicherung noch ausgeprägter. Zur Differenzierung nach Risiken (Alter, Krankheit, Arbeitsunfall, Arbeitslosigkeit, Pflegebedürftigkeit) kommen weiterhin solche nach Status und Region. Arbeiter, Angestellte, Bergleute und Beamte sind verschiedenen Alterssicherungssystemen zugeordnet. Mehrere Landesversicherungsanstalten (LfA) sind mit der Altersvorsorge von Arbeitern betraut, wohingegen die Renten der Angestellten von einer Bundesversicherungsanstalt (BfA) getragen werden. Daneben gibt es mit den Knappschaftskassen eine getrennte Alterssicherung für Bergleute. Beamtenpensionen werden aus den Staatshaushalten der Länder und des Bundes finanziert. Die Krankenversicherung ruht nach wie vor auf einer Vielzahl von lokalen, regionalen und nationalen Institutionen. Seit 1996 ist die Wahl des gesetzlichen Krankenversicherungsträgers freigestellt, so dass sich die Trennung nach Arbeitern und Angestellten, örtlichen und überörtlichen sowie betriebseigenen Krankenkassen abschwächt. Gleichzeitig wurde ein Risikostrukturausgleich eingeführt, um Versicherungen mit schlechten Risiken vor dem einsetzenden Wettbewerb zu schützen. Nutznießer sind vor allem die mit den größten Risiken belasteten Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOKs), die Ende des 19. Jahrhunderts im Rahmen der Bismarckschen Wohlfahrtsinitiative gegründet worden waren, um Arbeiter von gewerkschaftlichen Kassen wegzufuhren (Katzenstein 1987: 1972).

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Czada, R. (2004). Die neue deutsche Wohlfahrtswelt. In: Lütz, S., Czada, R. (eds) Wohlfahrtsstaat — Transformation und Perspektiven. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80944-5_7

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