Ökologische Entwicklungen 2002

Zusammenfassung

Der UNO-Weltgipfel zur nachhaltigen Entwicklung (Johannesburg, 26.8.-4.9.), der dritte große Gipfel nach der Konferenz von Stockholm (1972; Lancierung des UNO-Umweltprogrammes UNEP) und der Konferenz von Rio de Janeiro (1992; Verabschiedung der Agenda 21), gab auch in der Region Nordafrika, Nah- und Mittelost vor dem Hintergrund enormer bestehender Umweltprobleme den Anlass für eine verstärkte öffentliche Beschäftigung mit der Umweltthematik und eine umfangreichere Presseberichterstattung. Beispiel hierfür ist das erste Regional Arab Media Forum on Environment and Sustainable Development (Abu Dhabi, 24.-25.7.), das dringend die Entwicklung einer Informationsstrategie hinsichtlich von Umweltproblemen forderte (BBC, 27.7.). Aber auch die erste Konferenz der Umweltminister der Economic Cooperation Organization (u.a. Türkei, Iran, Pakistan, zentralasiatische Staaten) in Teheran (15.-16.12.) war Resultat dieses Bewusstseinswandels (WPD, 14.12.). Selbst wenn die Ergebnisse des Johannesburg-Gipfels bescheidener als erhofft ausfielen und sich eher in allgemeinen Empfehlungen niederschlugen (u.a. Halbierung des Anteils von Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser bis 2015; „deutliche Reduzierung“ des Artensterbens bis 2010; Ausbau des Anteils erneuerbarer Energien; Erholungsfrist für geschädigte Fischbestände bis 2015), so ist das Umweltbewusstsein vor und nach dem Gipfel doch deutlich geschärft worden (ME, Oktober: Summit — Middle East thinks green). Die hochrangige Beteiligung arabischer Regierungsvertreter am Gipfel in Johannesburg war ein Indiz für den gestiegenen Stellenwert. Die nahöstlichen Teilnehmerdelegationen arbeiteten intensiv am Konferenzgeschehen mit (u.a. Vorschläge von Algerien und Iran; IRNA, 3.9.) und waren mit den erzielten Ergebnissen weitgehend zufrieden, wohl wissend, dass Handlungsbedarf besteht, aber Erfolge im Umweltbereich nur sukzessive zu erzielen sind (vgl. BBC, 4.9.).