Zusammenfassung
Gerade Zeiten emotionalisierter Friedensdiskussionen verlangen in besonderer Weise nach friedenstheoretischer Reflexion, um sowohl die Positionen und Argumente der Debatten-Gegnerinnen als auch das eigene Denken daraufhin zu befragen, auf welche Annahmen sich die Argumente stützen. Wenn beispielsweise auf allen Seiten von „Frieden“ die Rede ist — wird darunter eigentlich immer dasselbe oder zumindest Ähnliches verstanden? Ist dabei Frieden ein Ziel, ein Prozess, eine normative Idee oder einfach nur eine Metapher, welche die Rechtfertigung politischen Handelns erleichtern soll? Wenn von „Gewalt“ die Rede ist — wird damit auf die Rechtfertigung von Gegengewalt, auf die Leiden der Opfer oder auf die Begrenztheit des Friedens hingewiesen? Schon die grundlegendsten friedenstheoretischen Begriffe sind in starkem oder gar besonderem Maße umstritten und verlangen daher nach spezieller Aufmerksamkeit. Daher beschäftigt sich die Friedenstheorie unter anderem mit der Begriffsbildung, insbesondere bezüglich zentraler Begriffe wie Konflikt, Frieden und Gewalt (vgl. Bonacker/Imbusch, 1999).
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Weller, C. (2004). Friedenstheorie: Aufgabenstellungen, Ansätze, Perspektiven. In: Eckern, U., Herwartz-Emden, L., Schultze, RO., Zinterer, T. (eds) Friedens- und Konfliktforschung in Deutschland. Politikwissenschaftliche Paperbacks, vol 37. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80929-2_4
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