Zusammenfassung
Es sind gleich mehrere Bewegungen bzw. Entwicklungslinien, die in den letzten Jahren dazu beigetragen haben, dass die Frage nach den Bedingungen und Grenzen gesellschaftlicher Teilhabe wieder ins Zentrum der sozialwissenschaftlichen Aufmerksamkeit geraten ist. Bis weit in die 80er-Jahre des kürzlich zu Ende gegangenen 20. Jahrhunderts konnte noch wie selbstverständlich davon ausgegangen werden, dass die (international) prosperierende Wirtschaft nachgerade automatisch und gleichsam im Schlepptau die sozialstaatliche Absicherung prekärer Lebenssituationen mittragen werde, jedenfalls in den entwickelten (post-)industriellen Gesellschaften Europas und Nordamerikas. Demgegenüber konnte es jedoch spätestens zu Beginn der 90er-Jahre aufmerksamen Beobachtern nicht verborgen bleiben, dass die Binnendynamik der ökonomisch-technischen Entwicklung — in Verbindung mit der sich verändernden internationalen Wirtschaftslage — die Voraussetzungen des sozial- bzw. wohlfahrtsstaatlichen Arrangements auch in den westlichen Industrienationen problematisch werden ließ. Seit Mitte der 1980er-Jahre ist geradezu eine Konjunktur von Krisendiagnosen zu verzeichnen, die auf Anzeichen einer Strukturkrise eines Gesellschaftsmodells hinweisen, das auf Produktivitätsfortschritten, der Erschließung neuer Märkte, Teilnahme auch der abhängig Beschäftigten an steigendem Wohlstand sowie Expansion des Wohlfahrtsstaates gegründet ist (vgl. hierzu exemplarisch etwa Lutz 1984; Habermas 1985; Hirsch/Roth 1986; Dahrendorf 1992).
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Literatur
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BMAS (Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung) (Hrsg.), 2001: Lebenslagen in Deutschland. Der erste Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. (Stand: April 2001 ). Bericht. Bonn
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Luhmann, N., 1995b: Kausalität im Süden. In: Soziale Systeme, 1. Jg., H. 1, S. 7–28
Luhmann, N., 1996: Jenseits von Barbarei. In: Miller, M./Soeffner, H.-G. (Hrsg.): Modernität und Barbarei. Soziologische Zeitdiagnose am Ende des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main, S. 219–230
Lutz, B., 1984: Der kurze Traum immerwährender Prosperität. Eine Neuinterpretation der industriell-kapitalistischen Entwicklung im Europa des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main/New York
Martens, R., 2004: Der Einfluss der Agenda 2010 auf Personen und Haushalte mit Kindern in Deutschland: Zusammenlegung von Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe. In: Unsere Jugend, 56. Jg., Heft 7+8, S. 291–302
Willke, H., 1992: Ironie des Staates. Frankfurt am Main
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Merten, R., Scherr, A. (2004). Inklusion/Exklusion Zum systematischen Stellenwert eines Duals innerhalb des Projekts „Systemtheorie Sozialer Arbeit“. In: Merten, R., Scherr, A. (eds) Inklusion und Exklusion in der Sozialen Arbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80900-1_1
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