Zusammenfassung
Vergegenwärtigt man sich noch einmal die wesentlichen Aussagen des letzten Kaptitels, dann fallt auf, daß der Anteil von Befragten mit Antisystemeinstellungen in den Ländern am geringsten ist, in denen die sozialen Kosten der Transformation relativ niedrig waren (Tschechien) oder durch einen Wohlfahrtsstaat gut abgefedert werden konnten (Ostdeutschland) oder sich ein wirtschaftlicher Aufschwung entwickelte (Polen). Außerdem schwankt mit dem positiven oder negativen Verlauf der wirtschaftlichen Reformen auch der Grad der Zustimmung zur bestehenden politischen Ordnung, wie das Beispiel Tschechiens oder auch Polens und die Entwicklung in Bulgarien seit 1996 zeigt (zu Polen vgl. auch Pickel 1997: 121–123; Plasser u.a. 1997: 110–112, 214). Genau solche Schwankungen würden von der Erfahrungshypothese auf der Aggregatebene erwartet werden, da die Individuen auf jede neue Situation direkt reagieren. Es liegt deshalb nahe, auch auf der Individualebene Bestinmiungsgründe für Antisystemeinstellungen zunächst in der Lebenssituation jedes einzelnen und der Wahrnehmung der Funktionsfahigkeit politischer Institutionen zu suchen. Nach der Erfahrungshypothese ist zu vermuten, daß die Wahrscheinlichkeit einer Antisystemeinstellung bei den Befragten höher ist, die ihre individuelle Situation negativ bewerten.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2004 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Jacobs, J. (2004). Alltagserfahrungen und Antisystemeinstellungen. In: Tücken der Demokratie. Politische Kultur in den neuen Demokratien Europas, vol 3. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80899-8_9
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80899-8_9
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-3709-1
Online ISBN: 978-3-322-80899-8
eBook Packages: Springer Book Archive