Zusammenfassung
Obwohl nun anscheinend die Gedankenentwicklung zum guten Ende geführt ist, wird die tragische Situation, in der die neue Universität zum Leben kam, in nichts gemildert. Denn all diese Gedanken wurden keine Wirklichkeit, und der günstige Moment zu ihrer Durchführung, als Staat und Bildung in der Tat aufeinander zu strebten, war zudem schnell und unwiederbringlich verstrichen. Hatte das neue Preußen ursprünglich wirkliches Verständnis für die Bedürfnisse der Nation nach einer höheren Bildung, so fanden sich die heimkehrenden Freiheitskrieger grimmig enttäuscht. Schon während des Krieges mußten sie mit Erbitterung spüren, welche Kluft die absolute Freiheitsauffassung des Volkes von der ihrer Regierung trennte, und diese Kluft vertiefte sich unter dem Einfluß der Reaktion immer mehr. Geistig und politisch war die Nation zur Freiheit erwacht, sie ließ sich durch noch so ausgeklügelte Polizeimaßnahmen nicht mehr einschläfern. Und je gewalttätiger der Kampf des Staates gegen die Bildung wurde, desto unmöglicher mußte es werden, Staat und Bildungsorganisation auf der Ebene des Geistes zur versöhnenden Einheit zu bringen. Immer unmöglicher auch darum, weil die Gegner in der Hitze des Kampfes die Voraussetzung, unter der allein ihre wurzelhafte und echte Vereinigung möglich gewesen wäre, völlig aus den Augen verloren.
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König, R. (2000). Zum Beschluss. In: Vom Wesen der deutschen Universität. Schriften · Ausgabe letzter Hand, vol 2. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80866-0_10
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Print ISBN: 978-3-322-89974-3
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