Zusammenfassung
Von hier aus kann sogleich einem weitverbreiteten Vorurteil gegenüber Stellung bezogen werden, wonach die Mode einzig die äußere Hülle des Menschen in Kleidung, Schmuck und Ornament erfassen soll. Da sie eine allgemeine soziale Institution ist, erfaßt und gestaltet sie den ganzen Menschen. Demnach sind auch jene Darstellungen der Mode ungenügend, die sie einfach als Kostümkunde oder Kostümgeschichte auffassen. In Wahrheit ist die Mode ein universales kulturelles Gestaltungsprinzip, das nicht nur den Körper des Menschen im ganzen, sondern auch seine sämtlichen Äußerungsweisen zu ergreifen und umzugestalten vermag. Aus diesem Grund darf ihre kulturschöpferische Kraft nicht unterschätzt werden, wenn sie auch darum weder mit der Kultur im ganzen noch mit jener besonderen Erscheinung identisch ist, die wir als »Stil« bezeichnen. Erscheinungen wie die Renaissance, das Barock, das Rokoko, der Klassizismus, der Sturm und Drang, die Romantik, der Naturalismus, der Impressionismus, der Expressionismus, die Neue Sachlichkeit, der Surrealismus usw. sind solche weiterreichenden Gestaltungsweisen der Kultur, die diese in allen ihren Äußerungen durchziehen und damit sowohl längere Zeit benötigen, bis sie sich ganz ausbilden und zu einer inneren Anpassung gelangen, wie sie dann umgekehrt als Kulturgestalten eine starke Beharrungskraft beweisen, die auch auf eine gewisse Gleichförmigkeit ausgerichtet ist.
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© 1999 Leske + Budrich, Opladen
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König, R. (1999). Die Mode erfaßt den ganzen Menschen. In: Menschheit auf dem Laufsteg. René König · Schriften · Ausgabe letzter Hand, vol 6. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80861-5_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80861-5_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-322-89972-9
Online ISBN: 978-3-322-80861-5
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