Rivalität und Wettbewerb

Zusammenfassung

Trotz dieser vorerst recht negativen Resultate finden wir jedoch im bisherigen einen Ansatzpunkt, der uns weiterfuhren kann. Wenn es auch zweifellos zutrifft, daß in der reinen Ständeordnung keine modische Beeinflussung zwischen den einzelnen Ständen (etwa von oben nach unten) stattfindet, so steht es doch ebenfalls fest, daß sich starke modische Wandlungen innerhalb der oberen Stände abspielen. Jede Kostümgeschichte gibt darüber hinreichend Auskunft. Allgemein läßt sich sagen, daß in jeder stark geschichteten Gesellschaft, in der also nicht nur einzelne Autoritätspersonen, sondern ganze Gruppen als Herrschaftsträger über anderen, machtmäßig untergeordneten Gruppen stehen, seien jene nun Stände oder Aristokratien, im Rahmen der oberen Gruppe (oder Gruppen) in jeder Hinsicht ein ausgeprägter Wettbewerb stattfindet. Dort, wo nur eine Familie, etwa die des Häuptlings, eine besondere Auszeichnung genießt, ist kaum irgendeine Bewegung dieser Art festzustellen. Sowie dagegen mehrere ausgezeichnete Familien vorhanden sind, wie es etwa am Ursprung des Feudalismus regelmäßig der Fall ist, kommt es augenblicklich zu einer starken Rivalität, und diese wird dann in der Tat von der größten Bedeutung für die Entwicklung der Mode.